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Russland

Die Geschichte der Entwicklung der Luftfahrt in Russland war wie in keinem anderen Land dieser Welt von politischen und ökonomischen Zwängen geprägt. Es war eine Periode mit drei sozial-ökonomischen Systemem die eigenlich gegensätzlicher nicht seien konnten - von der absolutistischen Monarchie über den Sozialismus zum Kapiatalismus.

Ohne eine große Wertung vorzunehmen lassen sich die Geschichte jedoch wichtige Zeitabschnitte unterteilen

Historiker mögen eine andere Sichtweise auf die Problemstellung haben.

Die obige Einteilung ist willkürlich. Es stehen zwar bestmmte Ereignisse im Mittelpunkt, aber die Wurzeln ligen tiefer und sind schwerer zu fassen.
Aus den historischen Daten läßt sich zwar eine historische Kontinuität konstruieren.
Es ist eine Entwicklung mit einer völlig unterschiedlichen ökonomischen und sozialen Basis.

Vorspann: Die Jak-38 der sowjetischen Kriegsmarine trug den NATO-Code "Forger".
dazu bei Langenscheidt
Fälscher oder forgeahead: allmälich Fortschritte machen

Die Entwicklung bis 1914

Flugversuche nach dem Prinzip leichter als Luft reichen bis etwa 1731 zurück.

Wie in allen anderen Staaten auch, so begann auch in Russland die Versuche der Lösung des Problemes Fliegen nach dem Prinzip schwerer als Luft zu einem Zeitpunkt als die technischen Mittel und Möglichkeiten zur Lösung noch in weiter Ferne lagen.
Der bekannteste Repräsentant dieser frühen Flugexperimente war wohl Alexander Fjedorowitsch Moshaiski.
Obwohl das zaristische Rußland ein rückständiges Agrarland war, in dem sich auch technischer Fortschritt nur mühsam durchsetzen konnte:

Es wurden Dutzende von Experimenteuren und Konstrukteuren durch die Flugfortschritte in Frankreich zum Bau und zur Erprobung eigener Flugapparate angeregt. Beispielsweise entstanden im Jahre 1909 schon 16 Versuchsflugzeuge, bis zum Jahresende 1910 waren es 38 und bis zum Beginn des ersten Weltkrieges sogar etwa 200.

Der erfolgreichste und heute bekannteste Ingenieur aus den Anfängen der russischen Luftfahrt war Igor Iwanowitsch Sikorsky.

Aussicht auf Entwicklungserfolg hatten nur diejenigen Flugzeugprojekte, die durch Eigenfinanzierung sichergestellt werden konnten oder für die sich ein finanzkräftiger Unternehmer fand, der die Kosten übernahm oder sich zumindest daran beteiligte. Für die inländischen Flugzeugtechniker kam außerdem die Schwierigkeit dazu, daß die zaristische Militär- und Verwaltungsbürokratie zu ausländischen Flugapparaten mehr Zutrauen hatte als zu inländischen Entwicklungen. Das Sprichwort, wonach der Prophet im eigenen Lande nichts gilt, traf auch hier zu.

Russische Flugzeugkonstruktionen, die sich in jenen Jahren durchsetzten, blieben die Ausnahme, fanden aber auch im Ausland Beachtung.
Insgesamt ist über die Anfänge des Motorfluges in Rußland in mittel- und westeuropäischen Ländern bis in die Gegenwart viel zu wenig bekannt geworden. Einen nicht unwesentlichen Anteil daran mögen auch die Ereignisse im Zusammenhang mit Revolution und Bürgerkrieg haben und deren Auswirkungen.
Das führte schon damals zu einer Reihe von Fehleinschätzungen und deshalb auch zu Überraschungen.

im Jahr 1908 gründet J.A. Meller in Moskau die Maschinenfabrik Dux [vergl.: RAC MIG].
1909 - im Mai der erste Flug eines in Russland entwickelten Flugzeuges, die Gakkel-III und die Kudaschew-1, innerhalb eines Tages und unabhängig voneinander
Erst im Jahre 1910 kehrte der Pilot Rossinski als gut ausgebildeter und erfahrener Flugzeugmechaniker und Flieger nach Rußland zurück. Mit der bei Blériot erworbenen Flugzeugführererlaubnis erhielt er den russischen Pilotenschein mit der Nummer 1.

Vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges waren die Organisation der rusischen Luftwaffe und der Seefliegerkräfte nicht abgeschlossen.

Die Entwicklung 1914 bis 1924

im August 1914 verfügte Rußland über schätzungsweise 263 vorwiegend unbewaffnete Militärflugzeuge.

Vor 1917 existierten 15 Flugzeugbetriebe mit einer Monatsproduktion von etwa 352 Maschinen. Die Fabriken befanden sich in

Als Flugzeugwerke können aber lediglich die Fahrradfabrik "Dux" in Moskau, und die Betriebe in Petrograd eingeschätzt werden. Insgesamt waren in allen Betrieben der Luftfahrzeughersteller etwa 10.000 Menschen verschiedenster Berufe beschäftigt.
Gefertigt wurde fast ausschließlich Lizenzprodukte aus Frankreich, Großbritannien und Deutschland.

Am Tage der Kriegserklärung besaß die russische Armee etwa 250 einsatzbereite Flugzeuge.
Während des Krieges kaufte das Land 1.500 Flugzeuge und 3.500 Motoren im Ausland. Die einheimische Industrie war nicht in der Lage den Bedarf zu decken. Wobei die größten Schwierigkeiten im Bereich des Motorenbaues auftraten. Hier war nicht der Fachkräftemangel von Bedeutung, sondern auch die nichtvorhandene Industrie zur Bereitstellung der notwendigen Materialien. Rußland verfügt schlichtweg über keine industrielle Basis für eine moderne Indusrtie.

Geschichtlicher Einschub

Nach der Oktoberrevolution im Jahre 1917 schlossen die Bolschewiki einen Separatfrieden (Frieden von Brest-Litowsk) mit dem Deutschen Reich. Der darauf folgende Zusammenbruch der Ostfront stellte ein enormes Problem für die Entente dar, nicht nur weil das Deutsche Reich nun seine Truppen von der Ost- an die Westfront verlagern konnte, sondern auch weil es nun die Möglichkeit hatte, sich große Mengen an Kriegsmaterial, das sich bei Murmansk, Archangelsk und Wladiwostok angesammelt hatte, zu sichern. Zudem war die 40.000 bis 50.000 Mann starke Tschechoslowakische Legion nun hinter den feindlichen Linien gefangen und versuchte sich entlang der Transsibirischen Eisenbahnlinie nach Osten, Richtung Wladiwostok durchzukämpfen.

Aufgrund dieser Situation beschlossen Großbritannien und Frankreich eine gegen die bolschewistische Regierung gerichtete militärische Intervention in den Russischen Bürgerkrieg. Sie hofften folgende drei Ziele zu erreichen:

  1. Verhindern, dass Kriegsmaterial der Alliierten in Russland in deutsche Hände fiel.
  2. Befreiung der Tschechoslowakischen Legion und deren Rückführung an die europäische Front.
  3. Wiedererrichtung der Ostfront durch die Installation einer Regierung mit Unterstützung der Weißen Armee.

Nach dem Ausbruch der Oktoberrevolution und des Russischen Bürgerkrieges wurde da Gebiet Murmansk im Juni 1918 durch die britischen Ententetruppen besetzt. Erst am 13. März 1920 gelang es der Roten Armee, die Stadt zurückzuerobern.

Am längsten währte die ausländische Präsenz im größten Pazifikhafen des ehemaligen Zarenreiches, Wladiwostok. Schon im April des Jahres 1918 waren einzelne japanische und britische Verbände hier an Land gegangen. Ihnen folgte auch hier ein amerikanisches Expeditionskorps, die American Expeditionary Force Siberia in Stärke von 8.000 Soldaten.
Im Juli 1918 forderte Präsident Wilson bei der japanischen Regierung 7000 Soldaten als Teil einer internationalen Koalition von 25.000 Soldaten zur Unterstützung der amerikanischen Expeditionstruppen in Sibirien an.

Im Dezember 1918 landete ein französisch-griechisches Kontingent von 1.000 Mann in Odessa. Die letzten Ententetruppen verließen Odessa am 7. April 1919.

Winston Churchill schrieb in einem Memorandum vom 15. September 1919, England hätte 1919 für die weißen Truppen in Russland die enorme Summe von 100 Millionen Pfund ausgegeben und Frankreich im selben Jahr zwischen 30 und 40 Millionen Pfund. Anm. 1 Die militärische Unterstützung erfolgte bis 1922.




 
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Die Entwicklung 1922 bis 1936

Am 30. Dezember 1922 schließen sich Russland, die Ukraine, Weißrussland, und der Kaukasus zu Union der sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) zusammen.

Hier sollten zwei Sätze von Lenin bedacht werden deren Wirkung im Rückblick nicht unerheblich ist.

Genosse Stalin hat dadurch, daß er Generalsekretär geworden ist, eine unermeßliche Macht in seinen Händen konzentriert, und ich bin nicht überzeugt, daß er es immer verstehen wird, von dieser Macht vorsichtig genug Gebrauch zu machen. Andererseits zeichnet sich Genosse Trotzki, wie sein Kampf gegen das ZK in der Frage des Volkskommissariats für Verkehrswesen schon bewiesen hat, nicht nur durch hervorragende Fähigkeiten aus. Persönlich ist er wohl der fähigste Mann im gegenwärtigen ZK, aber auch ein Mensch, der ein Übermaß von Selbstbewußtsein und eine übermäßige Leidenschaft für rein administrative Maßnahmen hat.

Bereits Mitte 1917 stellt das Ausland jegliche Lieferungen von Flugzeugtechnik nach Rußland ein. Die neuen Regierung kann etwa 1.000 Flugzeuge, die meisten reperaturbedürftig übernehmen.
Am 10. November 1917 wurde die erste Abteilung der revolutionären Fliegerkräfte gebildet.
Am 01.12.1918 wird auf Grund eines Beschlusses des Rates der Volkskommisare der die Unterschrift Lenins trägt das ZAGI gegründet.
Am 24. Mai 1918 wird die Hauptverwaltung der Roten Arbeiter- und Bauern-Luftflotte gebildet(Glawwosduchflot).
Ebensfalls im Jahre 1918 wurde durch Dekret alle Flugzeugwerke verstaatlicht. 1919 Bildung des Moskauer Fliegertechnikums, aus ihm entsteht 1922 die Militärakademie für Ingenieure der Luftstreitkräfte "N.J. Shukowski".

Anfänge eines zivilen Luftverkehrs finden sich bereits um 1921 mit einzelnen Flügen auf den Strecken Moskau-Charkow und Moskau-Sewastopol, sowie die gemeinsame deutsch-sowjetische Fluggesellschaft "Deruluft" auf der Strecke Moskau - Königsberg - Berlin.
Erst ab 1923 mit der Beendigung des Bürgerkrieges kann man in Russland wieder von einer Entwicklung des Flugwesens sprechen. Es werden drei Luftverkehrsgesellschaften gegründet.
1923 entsteht mit der "Russische Gesellschaft der Freiwilligen Luftflotte" - die Dobrolet - als Aktiengesellschaft.
Nach diesem Vorbild entstehn die ukrainische Ukrwosduchput und die kaukasische Saawia. Aus ihnen geht die staatlich Fluggesellschaft Aeroflot hervor. Gleichzeitig wird 1923 im ZAGi der Ganzmetall-Versuchsflugzeugbau unter der Leitung von Tupolew begonnen. 1925 entsteht im Werk Nr.1 auf dessen technischer Bassis ein Zetrales Konstruktionsbüro(ZKB) des Aviatrustes.
Mit dem Abschluss der Vertäge von Rapallo werden neue Flugzeugfabriken gebaut. Es besteht die Möglichkeit Maschinen, Materialien und Ausrüstungen im Ausland zu erwerben.

1926 wird er Firma Junkers der Bau eines Betriebes in Moskau-Fili genehmigt.
Damit umgeht Junkers die Auflagen des Versailer-Vertrages.
Die Fertigung ermöglicht aber auch einen Transfer von Wissen nach Sowjetrußland. [vergl. Deuschland - Geschichte]

Am 26.05.1924 startet die ANT-2 als das erste sowjetische Ganzmetall-Flugzeug zu ihrem Erstflug.

Am meisten zu schaffen machte der sowjetischen Luftfahrt jedoch der Mangel an geeigneten Motoren. Sämtliche Flugzeugantriebe mussten importiert oder in Lizenz produziert werden. Beispielsweise waren die leistungsähigsten Triebwerke welche die sowjetische Industrie produzierte, der M-17 und der M-22 waren Nachbauten des deutschen BMW VI und des französischen Gnóme-Rhóne Jupiter.

Diese Situation änderte sich erst im Dezember 1930 mit der Gründung des Zentralinstituts für Flugzeugmotorenbau (ZIAM). Alexander Mikulin, der schon seit 1923 Flugzeugmotoren baute, entwickelte dort ab 1930 das erste leistungsfähige sowjetische Flugzeugtriebwerk, den wassergekühlten 12-Zylinder-V-Motor M-34

Einrichtungen der Luftfahrtinustrie

Einrichtungen der Luftstreitkräfte

Am 30. Oktober 1930 wird die Allunionsvereinigung der Zivilluftflote (WO GWF) beim Rat für Arbeit und Verteidigung geschaffen. Gleichzeitig wird die Dobroljot Aktiengesellschaft aufgelöst. Am 25. März 1932 wird der Hauptverwaltung der Zivilien Luftflotte der UdSSR der Name Aeroflot beigegeben.

Anfang der 1930 Jahre beginnen erste Arbeiten in den Bereichen Raketen- und Strahltriebwerke, Radargeräte.

Seit den Arbeiten von Ernest Rutherford war bekannt, dass Atomkerne durch den Beschuss mit schnellen Teilchen verändert werden können. Mit Entdeckung des Neutrons im Jahre 1932 durch James Chadwick wurde klar, dass es viele Möglichkeiten der Umwandlung von Atomkernen geben musste. Unter anderem versuchte man, durch Einbringen von Neutronen in schwere Kerne neue, noch schwerere Nuklide herzustellen.

1934 regt der Verteidigungsminister Marschall Tuchatschewski durch eine Studie die Schaffung von Luftlandetruppen an.
1.12. 1934 Mit der Ermordung des Ersten Sekretär der Leningrader Parteiorganisation Sergej Kirow in Leningrad beginnt die Periode des verschärften Terrors.



 
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Die Entwicklung 1936 bis 1949

Zu diesem Zeitpunkt beginnt das schwärzeste Kapitel in der sowjetischen Geschichte. Stalin wendet sich gegen die Völker der Sowjetunion. Die in einem Schreiben Lenins (siehe oben) geäußerten Befürchtungen werden Warheit.
Die Armee wird in den folgenden Jahren ihrer Führungsspitze beraubt.

In der UdSSR begann die Turbojet-Forschung in den 1930er Jahren, und der erste Motor wurde 1937 von Archip Lyulka am Charkow Aviation Institute (ChAI) in der Ukraine entworfen. Der RTD-1 war ein Zentrifugalverdichtermotor mit einem Schub von 500 kg. Zur gleichen Zeit konzipietrte das Institut einen mit diesem Motor ausgestatteten Jäger, den ChAI-2. Im Jahr 1938 wurde Lyulka in das auf Gasturbinen spezialisierte Leningrader Ingenieurbüro SKB-1 versetzt.

Am 23. Oktober 1936 erklärt die Regierung der Sowjetunion in einer Note, daß sie sich im Falle weiterer faschistischer Intervensionsakte "in nicht höherem Maße an das Nichteinmischungskomitee gebunden erachtet werde als andere Teilnehmer dieses Abkommens". Ab November 1936 waren sowjetische Luftwaffenverbände in Spanien einsatzbereit. Sie verfügten über Typen von Polikarpow:

Mit sowjetischer Unterstützung wurden Fliegerschulen in Los Alcázares. Murcia und Alicante eingerichtet.
Gleichzeitig erfolgte in der UdSSR die Ausbildung von Piloten und Technickern.

1937 am 20. 05. gelingt die erste Landung auf dem Nordpol durch den sowjetischen Piloten M. Wodopjanow, erstmals wird ein Bremsschirm eingesetzt. Es wird die Station "Nordpol 1" eingerichtet. Ziel ist die meteorolische Sicherstellung des Aufbaues des "Nördlichen Seeweges".

Otto Hahn und seinem Assistenten Fritz Straßmann gelang dann am 17. Dezember 1938 am Berliner Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie der Beweis einer neutroneninduzierten Kernspaltung von Uran durch den radiochemischen Nachweis der Spaltprodukte Barium und Krypton.

Ab 1939 wurden mindestens 3 Raketenflugzeuge proektiert. Ziel war des Einsatz als Hochgeschwindigkeits-Jagdflugzeug für den Objektschutz. Nur ein Projekt, die von Beresnjak und Isajew entwickelte BI-1 erreichte das Stadium der Flugerprobung, wurde aber noch vor Kriegsende eingestellt. Nach Kriegsende erleben Raketenflugzeuge und Rakenten-Mischantriebe nochmals eine kurze Neubelebung.

Gleichzeitig beginnt die Schaffung von neuen, modernen Flugzeugen. Es fließen die Erfahrungen aus Spanien ein. Ein erster Schritt ist die Auflösung des ZKB und die Bildung von räumlich getrenten Konstruktionsbüros.

1940 wird die Militärakademie der Luftstreitkräfte in Monino gebildet. Während des zweiten Weltkrieges werden hier über 3 500 Kommandeure und Navigatoren ausgebildet.
1941 wird die Hochschule für Flugforschung LII geründet.

im Sommer 1941 verfügt die Sowjetunion über die zahlenmäßig stärksten Luftstreitkräfte. Schätzungen im deutschen Generalstab gingen von 17 000 Flugzeugen im Bestand der sowjetischen Luftstreitkräfte aus. Diese sollten seit Juli 1940 neu strukturiert werden.

Die bestehenden Brigaden sollten in Divisionen umgebildet werden, die in Regimenter gegliedert waren. Ein wichtiger Teil der Fliegerkräfte waren in der UdSSR auch nach der Reorganisation die Fernfliegerkräfte, die dem sowjetischen Oberkommando unterstanden. Sie hatten sich aus den im Jahre 1933 gebildeten Korps entwickelt, die 1936 zu drei Luftarmeen und 1939 wiederum in Korps umgebildet worden waren. im Jahre 1940 verfügten die sowjetischen Fernfliegerkräfte über 5 Korps und 2 selbständige Divisionen. insgesamt gehörten 13 Fern- und 5 Jagdfliegerdivisionen zu ihnen. Jedes Korps hatte 2 bis 3 Divisionen mit je 2 bis 3 Regimentern. Die Sollstärke eines Fernfliegerregiments betrug 40 Flugzeuge.
Den wichtigsten Teil der sowjetischen Luftstreitkräfte machten jedoch die in den Militärbezirken stationierten Frontfliegerkräfte aus. ihre Organisationsform war die Division. Es bestanden im Juni 1941 9 Bomben-, 18 Jagdflieger- und 34 gemischte Fliegerdivisionen, die sich aus leichten Bomben-, Jagd- und Schlachtfliegerregimentern zusammensetzten und zu den Armeefliegerkräften gehörten. Zu einer gemischten Division zählten 4 bis 5 Regimenter. Sie war auf die enge Zusammenarbeit mit einer alllgemeinen Armee angewiesen. Zu den Frontfliegerkräften zählten auch 10 selbständige Auflkärungsfliegerregimenter. Aufgaben der Nahluftaufklärung sowie der Luftverbindungen erfüllten 95 Korpsfliegerabteilungen, die den Schutzen-, mechanisierten und Kavalleriekorps beigegeben waren.
Die Etatstärke eines Jagdfliegerregiments betrug 4 Staffeln mit insgesamt 60 Flugzeugen, die eines Schlachtfliegerregiments 5 Staffeln mit 60 Kampfflugzeugen und 3 Verbindungsflugzeugen, die eines Bombenfliegerregiments ebenfalls 5 Staffeln mit 60 Flugzeugen. Die kleinste Einheit war bei allen Fliegergattungen die Kette mit 3 Flugzeugen.
Im Jahre 1940 unterschied man somit bei den sowjetischen Luftstreitkräften zwischen Fernflieger-, Frontflieger-, Armeeflieger- und Korpsfliegerkräften. Hinzu kamen noch die Seefliegerkräfte und die Fliegerkräfte der Luftverteidigung, letztere wurden von den Befehlshabern der Fliegerkräfte in den Militärbezirken bereitgestellt.
Am 20. Juni 1941, unmittelbar vor dem erzwungenen Kriegseintritt der UdSSR, wurde das erste Jagdfliegerkorps der Luftverteidigung aufgestellt. Unter der Bezeichnung 6. Jagdfliegerkorps gehörte es zur Luftverteidigung Moskaus. Die Fliegerkräfte der Luftverteidigung verwendten vor allem I-16 und I-153. in den 39 Jagdfliegerregimentern, die die Luftverteidigung vorgesehen waren, machten die modernen Jagflugzeuge nur 10 Prozent des Bestands aus. Eine Ausnahme bildete das 6. Jagdfliegerkorps. Hier bestanden 45 Prozent des Flugparks aus Jak-1, MiG-3 und LaGG-3.
Am Vorabend der faschistischen Aggression gab es in den sowjetischen Luftstreitkräften folgendes Verhältnis: Bombenfliegerregimenter - 45 Prozent; Jagdfliegerregimenter - 42 Prozent; Schlacht-, Aufklärungs- und ander Fliegerregimenter - 13 Prozent. Ausgerüstet waren die Jagdfliegerregigmenter vor allem mit den Typen I-15, I-16 und I-153 sowie teilweise mit TB-1, TB-3 , DB-3 , DB-3f, SB und einige Pe-2, die Aufklärungsfliegerkräft J ak-1 , MiG-3 und LaGG-3. Die Bombenfliegerkräfte besaßen überwiegenà vor allem R-5.

Im Jahre 1941/42 gelingt der sowjetischen Industrie eine logistische Meisterleistung. Unter Kriegseinwirkung werden eine Vielzahl von Betrieben aus den westlichen Bereichen der UdSSR in Gebiete östlich des Urals verlagert. Wegen der Verluste in den ersten Kriegsjahren und durch die Evakuierung der Flugzeug- und Motorehnwerke kam es zu Engpässen auf allen Gebieten der Rüstung.

Erst im Verlaufe der ersten Kriegsmonate werden die Jagdflugzeuge mit einer zweiseitigen Funkverbindung ausgerüstet. Der durch Verlust der technischen Basis im europäischen Teil der UdSSR sehen sich die Flugzeugkonstrukteure gezwungen wieder verstärkt zur Gemischtbauweise überzugehen. Nur noch unbedingt lebensnotwedige Teile des Rumpfes werden aus Metall gefertigt.

Erst die Ergebnisse der Schlacht um Stalingrad zeigen, daß sich die Industrie von den Verlusten der bisherigen Basis erholt hat.

Der Einsatz von Strahlflugzeugen durch Deutschland und auf Seiten der westlichen Alliierten führten ab 1945 zur erneuten Entwicklung von Raketen-Flugzeugen.
Bereits 1944 erhielt Ljulka den Auftrag sein S-18-Triebwerk zur Serienreife zu bringen.
Kurz nachdem die Rote Armee einen großen Teil des deutschen Territoriums erobert hatte, begannen Spezialisten, nach den vielversprechendsten Technologien zu suchen, insbesondere denjenigen von Düsenflugzeugen und ihren Triebwerken. Zur selben Zeit waren die Truppen in einen Teil Deutschlands eingedrungen und konnten die Triebwerke der Me-262, Ar-234 und anderer in die Hände bekommen.
Bereits im August 1945 testeten die Institute NII-1 und ZIAM die Junker Jumo 004 und BMW 003 mit Axialkompressoren, aber auch Radialkompressormotoren wie dem Heinkel S8a. Mit diesen Motoren konnten die Hersteller Jakowlew, Mikojan, Lawotschkin und andere schnell ihre ersten Prototypen ausrüsten.
In Dessau wurde die Poduktion des Jumo 004 erneut aufgenommen und gleichzeitig eine entsprechende Produktionsline in Ufa aufgebaut.
Von Anfang an war klar, dass die deutschen Triebwerke nur eine Übergangslösung waren, um die ersten sowjetischen Jets auszustatten und diese Technologie billig zu kaufen, während sie auf die Übernahme durch die nationalen Hersteller warteten.
Im Jahr 1946 hatten Ljulkas Bemühungen noch keine wirklich befriedigenden Ergebnisse gebracht, und es wurde beschlossen, auf die eine oder andere Weise die notwendige Technologie zu erwerben, und zu dieser Zeit waren nur die Briten so weit wie die Deutschen im Turbojet-Motorenbau.
Am 17. Juni 1946 ordnete der Rat der Minister die Bestellung von zehn Nene und zehn Derwent an.
Aus dem Nene-I wird das RD-45; aus dem Nene-II das RD-45F und aus dem Derwent-V wird das RD-500.

Messerschmitt Me-262

Im Mai 1947 startet der Prototyp der La-11 (Flugzeug 140) als letztes Kolbenmotor-Jagdflugzeug zu seinem Erstflug. Im selben Jahr werden Versuche mit zusätzlichen Raketen-Triebwerken die Leistungen vom Jagdflugzeugen mit Kolbentriebwerken zu steigern eingestellt. Es hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, daß dem reinen Strahlantrieb die Zukunft gehört.

Am 26.12. 1948 erreicht Testpilot Iwan J. Fjodorow auf einer Lawotschkin La-176 im Sinkflug erstmals die Schallgeschwindigleit.



 
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Die Entwicklung 1949 bis 1990

Am Ende der Zweite Weltkrieges gab es in der Sowjetunion faktisch keine Fernfliegerkräfte.

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg fand ein rasanter Technologietransfer von Deutschland nach Russland statt, so fielen den sowjetischen Soldaten zahlreiche Skizzen, Baupläne und unvollendete Prototypen deutscher Flugzeuge und Triebwerke in die Hände. Vor allem deutsche Erkenntnisse im Bau von Strahltriebwerken waren von unschätzbaren Wert und erleichterten der Luftfahrtindustrie den Übergang vom Kolbenmotor zum Strahlantrieb.

Unmittelbar nach dem Krieg gelingt es in Großbritannien Strahltriebwerke zu kaufen und auch die Lizenzrechte zu erwerben.

Gleichzeitig wird begonnen die Wirtschaft auf Friedensproduktion umzustellen. Es müssen die Schäden des Krieges beseitigt werden.
In mehreren Wellen werden Millionen von Soldaaten entlassen, ganze Truppenteile werden aufgelöst.

Nach Stalins Tod kommt es zur Entwicklung einer neuen Militädoktrin. Sie sah den Einsatz von taktischen Kernwaffen und eine veränderte Rolle der Fliegerkräfte über den Gefechtsfeld vor.

Anfang der 1960-er Jahre, mit der Herausbildung von "jungen Nationalstaaten" und dem Erstarken der Unabhängigkeitsbewegung beginnt ein Prozeß der in seiner Endkonsequenz die Existenz der Sowjetunion in Frage stellt.
Ausgehend von den Erfahrungen in Spanien 1936 werden wieder militärische Einheiten im Ausland - außerhalb der durch den Warschauer Vertages gegebenen Rahmen (vergleiche Gründungsdokument) oder externer Link Schlußkomunique (PDF)  im Bundesarchiv ) eingesetzt.

In der Ausgabe 35/1951 vom 29.08.1951 des "Spiegel" wird der amerikanische Luftfahrtsachverständige Richard Wilson mit folgenden Worten zitiert:

"Wir haben die Flugzeuge, die Besatzungen - und die Bomben. Wir haben Flugzeugstützpunkte in Uebersee, die sich auf dem Boden befreundeter Nationen befinden. Praktisch haben wir Rußland mit Massen von Flugzeugstützpunkten eingekreist.
Selbst wenn alle diese Stützpunkte in Deutschland, England, Spanien und Nordafrika uns nicht mehr zur Verfügung stehen sollten, so wäre die US Air Force noch immer in der Lage, die Atombombe von Einsatzhäfen in Amerika nach Rußland zu fliegen. "

im August 1962 wird das 32. Garde Jagdflieger Regiment aus Kubinka nach Kuba verlegt. 16 MiG-21 F-13 und die notwendige Ausrüstung werden per Schiff (Baltisk-Nueviatas), die Piloten per iL-18 (Moskau-Preswik-Gander) transportiert. Die Entsendung für die sowjetischen Luftstreitkräfe umfasst etwa 500 Personen, inklusive 57 Piloten. insgesamt werden etwa 40 000 Militärpersonen nach Kuba entsand.
Gleichzeitig wird versärkt Technik zur Ausrüstung der kubanischen Streikräfte transportiert.

Am 27. Juli 1964 wird die Hauptverwaltung der Zivilluftflotte zum Ministerium für Zivilluftfahrt der UdSSR umgebildet.

Der Prototyp 01 Mitte der 70-er und zu Beginn der 80-er Jahre verliert die UdSSR immer mehr den Anschluß an die Weltspitze nicht nur im Flugzeugbau. Die am 21. Mai 1969 in Moskau vorgestellte Tu-144 konnte nicht darüber hinweg täuschen.
Ebenso können auch einige Spitzenerzeugnisse im Militärflugzeugbau nicht drüber hinweg täuschen. Die Ursachen sind vielfälltig und nicht im sozialistischen Wirtschaftssystem begründet.

Spätestens jetzt macht sich die westliche Blockade-Politik auch in der Wirtschaft bemerkbar. (Die beginnt im Übrigen bereits 1917 und nicht erst in den entsprechenden Büros zur Vrewaltung des Comeconss in Paris).

1989 erklären sich alle Teilrepubliken der Sowjetunion für unabhängig und mit der Gründung lockerer Staatenbünde lößt sich die UdSSR 1991 faktisch auf.


 
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Die Entwicklung 1990 bis 2010

Mit dem Untergang der Sowjetunion übernahm am 25. Dezember 1991 die Russische Föderation alle Pflichten und Verbindlichkeiten.

Die sowjetische Erbmasse ist durch 15 nach einem nicht definierten Schlüssel zu teilen.
Es gibt irgendwo im Spruchbeutel zwei ganz schlaue Sprüche:

Geschwister teilen Alles.

Und willst Du nicht mein Bruder sein,
schlage ich Dir den Schädel ein.

Es beginnt ein Kampf um das Erbe der sich teilweise über 20 Jahre hinzieht und bei dem politische und ökonomische "Drohgebärden" noch als harmlos anzusehen sind.

Etwa ab der Jahrtausendwend kann man von einem Neuanlaufen der Entwicklung sprechen. Die Zeit des Überganges vom sozialistischen zum kapitalistischen Wirtschaftssystem hatte für Forschung und Entwicklung keine Zeit und Resourcen zur Verfügung.
Es erfolgte eine Neuausrichtung von Forschung und Entwicklung ebenso wie eine Privatisierung der vorhandenen Kapazitäten.
Viel schmerzhafter dürfte aber der Verlust von Fachkräften auf allen Ebenen seien.

Zur Sicherung und Erhöhung der Kapitalreserven einzelner Unternehmen werden 2 Holdinggesellschaften gebildet.

Russian Helicopters Company RHC
United Aircraft Corporation UAC
Hier standen vermutlich ähnliche Überlegungen Pate die in italien zur Bildung von Finmeccanica S.p.A. führten.

in Rußland wird mit einer neuen Militätdoktrie der Rahmen für die Entwicklung der Streitkräfte bis 2020 abgesteckt.

Die Luftstreitkräfte unterhalten 2006 unter anderen folgende Auslndsstützpunkte:

in Tadshikistan und Kirgistan unterhalten auch die Grenztruppen eigene Stützpunkte.

Die Entwicklung ab 2010

in den Streitkräften beginnt basierend auf einer neuerarbeiteten Militärstrategie ein sich über mehr als 10 Jahre hinziehender Prozeß.
Die Militärbezirke werden neu strukturiert, neue Unterstellungen und Kürzungen kennzeichnen diesen Prozeß.
Etwa mit der Jahrtausendwende sind wieder Fortschritte in der Luft- und Raumfahrtentwicklung zu erkennen.
im Ringen um Exportaufträge gelingt es russischen Firmen konkrete Absatzerfolge zu erzielen.

Anmerkungen

  1. Winston Churchill: The World Crisis. The Aftermath. London 1929, Band 4, S. 256

 
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 11.08. 2019