Satz von Jacobi (Zahlentheorie)

Der Satz von Jacobi (nach Carl Gustav Jacob Jacobi) ist eine Aussage aus der additiven Zahlentheorie über die Anzahl der Darstellungen einer natürlichen Zahl als Summe von vier Quadraten.

Der Satz von Jacobi findet unter anderem Anwendung in der geometrischen Zahlentheorie z.B. bei der Bestimmung der Anzahl von Gitterpunkten in einer n-dimensionalen Kugel.

Satz

Für jede natürliche Zahl n sei {\displaystyle r_{4}(n)} durch

{\displaystyle r_{4}(n)=\#\{(n_{1},n_{2},n_{3},n_{4}):n_{1},n_{2},n_{3},n_{4}\in \mathbb {Z} ,\ n_{1}^{2}+n_{2}^{2}+n_{3}^{2}+n_{4}^{2}=n\}}

definiert. Dann ist

{\displaystyle r_{4}(n)={\begin{cases}8\sigma (n),&4\nmid n\\8\sigma (n)-32\sigma \left({\frac {n}{4}}\right),&4\mid n\end{cases}}\ ,}

wobei \sigma (n) die Teilerfunktion ist (d.h. die Summe aller Teiler von n einschl. n selbst).[1][2]

Das lässt sich auch ausdrücken:

{\displaystyle r_{4}(n)={\begin{cases}8\sum \limits _{m|n}m&{\text{für }}n{\text{ ungerade}}\\[12pt]24\sum \limits _{\begin{smallmatrix}m|n\\m{\text{ ungerade}}\end{smallmatrix}}m&{\text{für }}n{\text{ gerade}}.\end{cases}}}

oder:

{\displaystyle r_{4}(n)=8\sum _{d\mid n,4\nmid d}d}

(Summe über die Teiler von n, die nicht durch 4 teilbar sind)

Jacobi fand diesen Satz mit Hilfe der von ihm in seiner Theorie der elliptischen Funktionen eingeführten Thetafunktionen über die Identität:

{\displaystyle {\left(\sum _{n=-\infty }^{\infty }q^{n^{2}}\right)}^{4}=\sum _{a,b,c,d\in \mathbb {Z} }q^{a^{2}+b^{2}+c^{2}+d^{2}}=1+8\sum _{m=1}^{\infty }\left(\sum _{f\mid m,4\nmid f}f\right)q^{m}}

mit {\displaystyle q=e^{2\pi iz}}, {\displaystyle z\in \mathbb {H} =\{z\in \mathbb {C} \mid \Im (z)>0\}}. Die Thetafunktionen auf der linken Seite und die Eisensteinreihe rechts sind beides Modulformen (zur Kongruenzuntergruppe {\displaystyle \Gamma _{1}(4)} und Gewicht k=2).

Beispiel

Für n=2 ergibt sich aus dem Satz von Jacobi

{\displaystyle r_{4}(2)=8\sigma (2)=8\cdot (1+2)=24.}

Es ist 2=0^2+0^2+1^2+1^2=0^2+0^2+1^2+(-1)^2=0^2+0^2+(-1)^2+(-1)^2. Mit Hilfe des Multinomialkoeffizienten berechnet man die Anzahl der Permutationen der Tupel (0,0,1,1), (0,0,1,-1) bzw. (0,0,-1,-1): Für (0,0,1,1) gibt es \frac{4!}{2!\cdot 2!}=6 Permutationen, für (0,0,1,-1) sind es \frac{4!}{2!\cdot 1! \cdot 1!}=12 und für (0,0,-1,-1) gibt es \frac{4!}{2!\cdot 2!}=6 Permutationen, insgesamt also 6+12+6=24 mögliche Tupel.

Siehe auch

Anmerkungen

  1. E. Krätzel: Zahlentheorie. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1981, ISBN 978-3-8171-1287-6
  2. H. Siemon: Einführung in die Zahlentheorie. Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2002, ISBN 978-3-8300-0674-9
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 17.04. 2021