Kühlung

Kühlung oder Abkühlung ist ein Vorgang, bei dem einem System oder Gegenstand Wärme bzw. thermische Energie entzogen wird. Kühlung wird deshalb auch als Entwärmung bezeichnet.

In der Technik bezeichnet Kühlung alle Maßnahmen, die dem Abführen der entstehenden Verlustwärme technischer Komponenten an die Umwelt dienen. Erwünschte Kühlung wird genutzt, um vor Überhitzung zu schützen, bestimmte temperaturabhängige Eigenschaften zu erreichen und zu erhalten oder auch für Konservierungszwecke bei Biomaterial.

Unerwünschter Wärmeentzug kann durch Isolierung oder Erwärmung kompensiert werden, wobei man bei Lebewesen von einer Unterkühlung bzw. Erfrierung spricht.

Thermodynamische Grundlagen

Der Entzug von Wärme geht bei Feststoffen und Flüssigkeiten durch Wärmeübertragung entsprechend einem Temperaturgradienten vonstatten. Die wesentlichen Prozesse sind dabei Wärmeleitung und Wärmestrahlung, eingeschränkt auch die Konvektion. Die effektivste Art mit der größten Leistungsdichte ist die Siedekühlung.

Da all diese Prozesse spontan ablaufen und folglich entsprechend den Grundgesetzen der Thermodynamik einen Temperaturausgleich zur Folge haben, kann eine künstlich erwünschte Kühlung eines Gegenstandes gegen einen Temperaturgradienten nur unter hohem Energieaufwand erfolgen. Insgesamt wird dies jedoch immer in einer Erhöhung der Gesamtentropie und damit im Regelfall einer Umwandlung Energieformen höherer Ordnung in thermische Energie resultieren. Eine Kühlung im Sinne einer Reduzierung der thermischen Energie eines abgeschlossenen Systems ist daher nicht möglich, was sich in der Praxis zum Beispiel darin äußert, dass auch Kühlschränke letztlich die Temperatur (der Umgebung) erhöhen und nicht senken, wenn dies auch lokal der Fall sein mag.

Die verschiedenen Prozesse der Wärmeübertragung sind für bestimmte Situationen jeweils charakteristisch. So spielt die Konvektion bei Feststoffen keine Rolle, hier dominieren Wärmeleitung und Wärmestrahlung. Dies zeigt sich zum Beispiel an der Ausstrahlung der Erdoberfläche. Die entscheidenden Einflussfaktoren sind dabei durch Wärmeleitkoeffizient, Wärmeübergangskoeffizient und Wärmekapazität gegeben.

Bei Flüssigkeiten spielt die Wärmeleitung und Wärmestrahlung ebenfalls eine Rolle, hinzu kommt jedoch die Konvektion als wesentlicher Prozess des Temperaturausgleichs.

Dieser dominiert hingegen bei Gasen, wobei diese allgemein nur sehr schlecht über Prozesse der Wärmeleitung abkühlen. Sie unterliegen jedoch verschiedenen Gasgesetzen, wodurch vor allem der adiabatischen Abkühlung und dem Joule-Thomson-Effekt eine große Rolle zukommt. Eine besondere Bedeutung besitzen diese in der Atmosphäre, wenn Luftpakete sich bei Vertikalbewegungen entsprechend dem atmosphärischen Temperaturgradienten abkühlen oder erwärmen. Über Kondensations- und Resublimationsprozesse ist die damit verbundene Abkühlung ein wesentlicher Faktor der Niederschlagsbildung bzw. des Wetters im Allgemeinen.

Kühlleistung

Die Kühlleistung ist ähnlich der elektrischen Leistung die Angabe, wie viel Wärmeenergie je Zeitspanne abgeführt wird. Entsprechend ist der Wärmefluss die je Fläche durchströmende Wärmeleistung.

Kühlungsart

Die Bezeichnung der Kühlungsart ist z.B. in DIN EN 60076-2/DIN VDE 0532-76-2 zu finden und wird meist aus vier Buchstaben zusammengesetzt. Diese erfolgt nach dem Schema

  1. Kühlmittel innen
  2. Kühlmittelbewegung innen
  3. Kühlmittel außen
  4. Kühlmittelbewegung außen

Dabei werden folgende Buchstaben verwendet:

Kühlmittel
A Luft (Air)
G Gas (meist SF6)
K nicht-mineralische Kühlflüssigkeiten mit Brennpunkt > 300 °C (z.B. Silikonöl, synthetische oder natürliche Ester)
L Isolierflüssigkeit mit nichtmessbarem Brennpunkt (Liquid)
O mineralisches Öl (Oil) oder synthetische Kühlflüssigkeit mit Brennpunkt ≤ 300 °C
W Wasser
Kühlmitteltransport
N natürliche Konvektion
F durch Gebläse oder Pumpen erzwungene Konvektion („forced“)
D gerichtete Konvektion („directed“)

Bei ölgefüllten Geräten (z.B. Transformatoren) ergeben sich beispielhaft folgende Kühlungsarten:

Kühlungs-
variante
Innerer Kühlkreislauf Äußerer Kühlkreislauf
ONAN natürliche Konvektion Öl Oil Natural natürliche Konvektion Umgebungsluft und Wärmestrahlung der Oberfläche Air Natural
ONAF natürliche Konvektion Öl Oil Natural erzwungene Konvektion Umgebungsluft und Wärmestrahlung der Oberfläche Air Forced
OFAN erzwungene Konvektion Öl Oil Forced natürliche Konvektion Umgebungsluft und Wärmestrahlung der Oberfläche Air Natural
OFAF erzwungene Konvektion Öl Oil Forced erzwungene Konvektion Umgebungsluft und Wärmestrahlung der Oberfläche Air Forced
ODAN gerichteter Öl-Strahl Oil Directed natürliche Konvektion Umgebungsluft und Wärmestrahlung der Oberfläche Air Natural
ODAF gerichteter Öl-Strahl Oil Directed erzwungene Konvektion Umgebungsluft und Wärmestrahlung der Oberfläche Air Forced
ONWN natürliche Konvektion Öl Oil Natural natürliche Konvektion Kühlwasser und Wärmestrahlung der Oberfläche Water Natural
ONWF natürliche Konvektion Öl Oil Natural erzwungene Konvektion Kühlwasser und Wärmestrahlung der Oberfläche Water Forced
OFWF erzwungene Konvektion Öl Oil Forced erzwungene Konvektion Kühlwasser und Wärmestrahlung der Oberfläche Water Forced
ODWF gerichteter Öl-Strahl Oil Directed erzwungene Konvektion Kühlwasser und Wärmestrahlung der Oberfläche Water Forced

Leistungsvergleiche

Die folgende Tabelle zeigt am Beispiel von Senderöhren für verschiedene Kühlungsarten den Aufbau der Anode und die maximale spezifische Belastbarkeit.

Kühlungsart Anodenart max. spezifische Belastbarkeit
Strahlung Graphit, Molybdän 010 W / cm²
Druckluft Außenanode aus Cu, mit Kühlrippen 050 W / cm²
Wasser- oder Ölkühlung Außenanode aus Cu, von Kühlflüssigkeit umströmt 100 W / cm²
Siedekühlung Außenanode aus Cu, Wasser wird verdampft 500 W / cm²

Die mit Abstand größte Belastbarkeit ergibt sich bei der Siedekühlung. Hierbei wird sehr viel Energie beim Verdampfen des flüssigen Kühlmediums ausgenutzt, um auf diese Weise eine hohe Leistungsdichte an das Kühlmittel (meistens Wasser) abgeben zu können. Dieses Prinzip der Siedekühlung wird zum Beispiel beim wassergekühlten Kfz-Ottomotor angewendet, um sehr wirksam die Temperatur zu begrenzen.

Technische Anwendung

Beispiel einer einfachen Wasserkühlung

Kühlsysteme können nach dem verwendeten Wärmeträgermedium unterteilt werden. Die geläufigsten Arten der Kühlung sind:

Weniger bekannt sind

Zur Grundlagenforschung bei tiefen Temperaturen wird mit flüssigem Stickstoff (ca. −196 °C) und für den Temperaturbereich von ca. 1 bis 4 Kelvin mit flüssigem Helium gekühlt (meist in einem Kryostaten). Das Heliumisotop 3He ermöglicht Temperaturen bis hinab zu 1 mK. Für noch tiefere Temperaturen kann man die Magnetische Kühlung, die Laserkühlung sowie die Evaporative Kühlung einsetzen.

Funktionsweisen

Eine Kühlung basiert meist auf der Übertragung der Wärme vom zu kühlendem Körper zum Kühlstoff (Gas oder Flüssigkeit) und deren Transport (Wärmeströmung).

Bei manchen Anwendungen mit engen Platzverhältnissen (innerhalb eines Computers oder HiFi-Verstärkers) werden zum Abtransport Heatpipes verwendet.

Es gibt bei den meisten Motoren eine spezielle Kühlflüssigkeit.

Einsatzgebiete

Kühlungen werden in vielen technischen Geräten, die sich erwärmen, eingesetzt. Zumeist wird jedoch eine passive Kühlung, das heißt die Abgabe der Wärme über Kühlkörper an die umgebende Luft, genutzt.

Das bekannteste Beispiel ist der Kühlschrank zur Konservierung von Lebensmitteln. In Kraftfahrzeugen wird meist eine Wasserkühlung benutzt, in Computern kommen überwiegend Luftkühlungen zum Einsatz. Ein weiteres großes Einsatzgebiet ist z.B. die Klimaanlage.

Beispiele

Siehe auch

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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 16.04. 2024