Robert Hutchings Goddard

amerikanischer Wissenschaftler und Raketenpionier

geboren: 5. Oktober 1882 in Worcester, Massachusetts
gestorben: 10. August 1945 in Baltimore, Maryland

Robert Goddard besuchte das Worcester Polytechnic Institute, das er 1908 mit dem Bachelor of Science (B.S.) in Physik abschloss. Danach studierte Goddard weiter Physik an der Clark University in Worcester (Massachusetts), erhielt 1910 dort den Master und promovierte im Jahr darauf in Physik. 1912 ging er in das Palmer Physical Laboratory der Princeton University. Später unterrichtete er als Teilzeit-Lehrer in Physik an der Clark University und 1923 wurde er dort Leiter des Physiklabors.

Das Team um Robert Goddard nach einem Rakententest in New Mexico 1932
1920 publizierte das Smithsonian Institut seine zukunftsträchtige Abhandlung Methods for Reaching Extreme Altitudes (Methoden zum Erreichen extremer Höhen), in der er behauptete, dass Raketen genutzt werden könnten, um Nutzlasten auf den Mond zu schicken. Die Presse fand es absurd, dass Raketen jemals den Mond erreichen können, machte sich über seine Veröffentlichung lustig und titulierte ihn „Moon Man“ (Mondmann). Um weiterer Beobachtung zu entgehen, zog Goddard schließlich nach New Mexico, wo er seine Forschung im stillen Kämmerlein durchführen konnte. Zu seinen Lebzeiten zog seine Arbeit kaum ernsthafte Aufmerksamkeit auf sich. Ähnlich wie Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski und Hermann Oberth machte sich auch Robert Goddard frühzeitig Gedanken über Raumflüge zum Mond und zum Mars. Wegen seiner kühnen Raumflugvisionen wurde er jedoch als Phantast abgetan und geriet in Bezug auf die Raumfahrt fast völlig in Vergessenheit.

Er entwickelte nicht nur die mathematischen Grundlagen des Raketenantriebs und eine praktikable Technik von Raketentests (Triebwerks-Prüfstand etc.), sondern bewies auch, dass Raketenantriebe im Vakuum Schub produzieren können, was die Raumfahrt erst möglich macht. Ab 1916 beschäftigte sich Goddard mit der Entwicklung von Flüssigkeitsraketen. Die Smithsonian Institution unterstützte ihn dabei finanziell. Der erste Brennversuch eines Raketenmodells fand am 6. Dezember 1925, ein erster erfolgreicher Raketenstart am 16. März 1926 statt. Obwohl diese Rakete nur 2,5 Sekunden in der Luft war, lediglich 50 m weit und nur knapp 14 m hoch flog, bewies diese, dass Goddards Raketenträume Wirklichkeit werden können.
Am 17. Juli 1929 startete Goddard die erste flüssigkeitsgetriebene Rakete mit einer wissenschaftlichen Nutzlast. An Bord waren ein Barometer, ein Thermometer und eine Kamera. Die Rakete erreichte eine Höhe von 27 Metern. Aufgrund des großen Lärms beim Start bekam er damals einige Probleme mit den Behörden und es wurde ihm ein Startverbot für seine Raketen in Massachusetts erteilt.

Ab Oktober 1930 arbeitete Goddard in Roswell und erreichte dort mit seinem fünften Raketenstart neue Bestwerte. Die Rakete erreichte eine Höhe von 610 Metern und flog mit etwa 800 km/h. Dabei und bei den folgenden Starts wurde Goddard das Problem der Flugstabilisierung bewusst. Er begann mit gyroskopischer Stabilisierung zu experimentieren und führte im April 1932 mit einem Gyroskop, das das Strahlruder im Gasstrom des Triebwerks steuerte, einen Flugtest durch. Obwohl die Rakete nach einem kurzen Aufstieg abstürzte, hatte das Leitsystem funktioniert, und Goddard betrachtete den Test als Erfolg.

Goddard starb 1945 im Alter von 62 Jahren an Kehlkopfkrebs.

Erst im Zuge der weiteren Raketenentwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ihm die verdiente Anerkennung zuteil – unter anderem durch die Namensgebung des Goddard Space Flight Center.

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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 17.08. 2021