Photogrammetrie
Verfahren, aus einem oder mehreren Bildern eines Gegenstandes dessen Form, Größe und Lage durch Messung an diesen Bildern zu bestimmen.
Man unterscheidet
- a) terrestrische Photogrammetrie mit Hilfe des Phototheodolits,
- b) Luftbild-Photogrammetrie
Bei der Meßtischphotogrammetrie (seit 1859)
werden aus Meßbildern, die von den Endpunkten einer bekannten Basis aufgenommen sind, die Richtungen nach den einzelnen Punkten des Gegenstandes entnommen, zum Schnitt
gebracht und so das Objekt nach einzelnen Punkten graphisch oder rechnerisch rekonstruiert (Aufmessen von Architekturdenkmälern). Die Schwierigkeit der Identifizierung
zusammengehöriger Punkte wird durch die Stereophotogrammetrie überwunden. Bei ihr wird das Meßbildpaar, das in der Regel mit horizontalen und parallelen Aufnahmerichtungen
ausgeführt ist, in einem Stereokomparator (1901 von C. Pulfrich, Zeiss-Werke) betrachtet. Man sieht ein vergrößertes optisches
Modell des aufgenommenen Objekts und eine räumliche Meßmarke, die im Modellraum für die Messung auf jede beliebige Stelle des Raummodells aufgesetzt werden kann.
Der eingestellte Punkt wird dann nach Lage und Höhe im gewählten Kartenmaßstab zeichnerisch
oder rechnerisch erhalten. Der Stereoautograph (1911 von E. v. Orel, Zeiss-Werke)
ermöglicht, die eingestellten Punkte unmittelbar auf dem Plan zu kartieren und Höhenlinien und Geländesituation automatisch zu zeichnen.
Zu größter Bedeutung ist in den letzten Jahrzehnten die Luftbild-Photogrammetrie gelangt, die sich seit etwa 1900 entwickelte. Die Reihenmeßkammer wurde vervollkommnet.
Automatische Kartiergeräte für Luftaufnahmen sind der Aerokartograph (1922 von R. Hugershoff) und der Stereoplanigraph (1923 von W. Bauersfeld, Zeiss-Werke), die die
Kartierung von Luftaufnahmen für den allgemeinen Fall beliebig gerichteter Aufnahmeachsen ermöglichen, sofern nur das auszuwertende Bildpaar der stereoskopischen Betrachtung
zugeführt werden kann.
In Stereokameras werden durch zwei in Augenabstand voneinander entfernte Objektive zwei Bilderaufgenommen, die nach Fertigstellung durch das Stereoskop oder neuerdings bei
Projektion der beiden Bilder durch Polarisationsbrillen betrachtet und dabei zu einem räumlich wirkenden Bild vereinigt werden
Ausführlicher hier: Vom Luftbild zur Karte.
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Datum der letzten Änderung : Jena, den: 11.10. 2015