GBAS

Ground Based Augmentation System (GBAS, dt. Bodengestütztes Ergänzungssystem) ist ein auf DGPS beruhendes Verfahren zur Erzielung einer höheren Genauigkeit bei der Bestimmung von Ortskoordinaten. Dies ist notwendig, da die Genauigkeit des normalen GPS mit einer Genauigkeit von 10 bis 100 Meter für automatische Landeanflüge auf Flugplätzen nicht ausreicht. Es ist als Ersatz für die aktuellen Instrumentenlandesysteme für Flugzeuge (ILS und MLS) vorgesehen und ist damit die Basis des GPS-Landesystems (GLS).

Das GBAS besteht aus (meist vier) GPS-Referenzantennen, die an exakt ausgemessenen Positionen in der Nähe des Flugplatzes stehen, dort das GPS-Signal empfangen und die Abweichungen der empfangenen Position gegenüber der vermessenen Position für jeden einzelnen der GPS-Satelliten ermitteln. Diese Abweichungen werden zweimal pro Sekunde an die Flugzeuge gesendet, wobei die Signale im Flugfrequenzbereich zwischen 108 und 118 Mhz gesendet werden. Gleichzeitig werden alle 30 Sekunden die für den Flugplatz zulässigen Anflugwege (3D-Wegstrecken) an die Flugzeuge übermittelt. An Bord des Flugzeuges wird durch GPS (aus einem an Bord befindlichen GPS Empfänger und der vom GBAS ermittelten Korrekturwerte) die bis auf unter einen Meter genaue Position des Flugzeuges ermittelt und mit den empfangenen Wegpunkten verglichen. Aktuelle Systeme (Multi Mode Receiver) zeigen die Richtungs- und Gleitweginformationen identisch zu den Anzeigen der alten Instrumentenlandesysteme (ILS) an. Somit ist ein Umschulen der Besatzung praktisch nicht notwendig.

Geschichte

Die Entwicklung des (in den USA auch LAAS genannten) Systems läuft seit Mitte der 90er Jahre. Die ersten Bodensysteme wurden 1997 im Auftrag der FAA durch Honeywell an amerikanischen Flughäfen installiert. Gegenwärtig sind davon 20 Anlagen in mindestens vier Ländern (USA, Brasilien, VR China, Australien) in Betrieb (Stand Mitte 2007). Als erstes Verkehrsflugzeug ist seit Mai 2005 die Boeing 737NG für den Flugbetrieb mit GBAS zugelassen.
Ende November 2006 landete in Sydney die erste Linienmaschine der Qantas Airline mit dem System. Inzwischen sind über 200 Landungen (5–6 am Tag) erfolgt. In Deutschland sind die Flughäfen Bremen und Braunschweig testweise mit einer Bodenstation ausgerüstet. Auch der Flughafen von Toulouse in Frankreich besitzt inzwischen testweise eine GLS-Bodenstation. Der Hersteller Honeywell bietet Nachrüstsätze (ILS → ILS + GLS) für bestimmte Flugzeuge an. Aktuell werden die meisten neuen Flugzeugmodelle der Firmen Boeing (Boeing 777, Boeing 787) und Airbus (A380) serienmäßig oder zumindest optional mit dem System ausgerüstet. Im November 2009 erteilte das Luftfahrtbundesamt (LBA) der Air Berlin die Genehmigung, die GLS-Technik zu nutzen, nachdem die Technik bereits 2008 von Air Berlin erfolgreich getestet wurde. Die Genehmigung wurde für Landeanflüge der Kategorie 1 erteilt.

Weltweiter Standard könnte das System 2015 sein.


 
Seitenende
Seite zurück
© biancahoegel.de
Datum der letzten Änderung:  Jena, den : 17.11.2013