Natriumchlorat

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) 
03 – Brandfördernd 07 – Achtung 09 – Umweltgefährlich
Gefahr
H- und P-Sätze H:
  • Kann Brand oder Explosion verursachen; starkes Oxidationsmittel.
  • Gesundheitsschädlich bei Verschlucken.
  • Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.
P:
  • Von Hitze, heissen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellenarten fernhalten. Nicht rauchen.
  • Mischen mit brennbaren Stoffen / … unbedingt verhindern. (Die vom Gesetzgeber offen gelassene Einfügung ist vom Inverkehrbringer zu ergänzen)
  • Freisetzung in die Umwelt vermeiden.
EU-Gefahrstoffkennzeichnung
Brandfördernd Gesundheitsschädlich Umweltgefährlich
Brand-
fördernd
Gesundheits-
schädlich
Umwelt-
gefährlich
(O) (Xn) (N)
R- und S-Sätze R:
  • Explosionsgefahr bei Mischung mit brennbaren Stoffen.
  • Gesundheitsschädlich beim Verschlucken.
  • Giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben.
S:
  • Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen. (Text nur erforderlich bei Abgabe an nichtgewerbliche Endverbraucher)
  • Von Nahrungsmitteln, Getränken und Futtermitteln fernhalten.
  • Von brennbaren Stoffen fernhalten
  • Bei Verschlucken sofort ärztlichen Rat einholen und Verpackung oder Etikett vorzeigen.
  • Freisetzung in die Umwelt vermeiden. Besondere Anweisungen einholen/Sicherheitsdatenblatt zu Rate ziehen.
Toxikologische Daten 1200 mg/kg (LD50Ratteoral)

Natriumchlorat (veraltet auch chlorsaures Natrium) NaClO3 ist das Natriumsalz der Chlorsäure (HClO3).

Strukturformel
Struktur von Natriumchlorat
Allgemeines
Name Natriumchlorat
Andere Namen chlorsaures Natrium
Summenformel NaClO3
CAS-Nummer 7775-09-9
Kurzbeschreibung farbloser, kristalliner, wasserlöslicher, hygroskopischer Feststoff
Eigenschaften
Molare Masse 106,4410 g/mol
Aggregatzustand fest
Dichte 2,49 g/cm3 (15 °C)
Schmelzpunkt 248 °C
Siedepunkt Zersetzung ab 300 °C
Löslichkeit gut in Wasser (916 g/l bei 20 °C)
Brechungsindex 1,5151

Darstellung und Gewinnung

Natriumchlorat wird durch Elektrolyse von Natriumchloridlösung hergestellt. Das an der Anode gebildete Chlor (Cl2) reagiert zu Hypochlorit, das seinerseits durch anodische Oxidation in Chlorat übergeht.

Es kann auch durch Einleiten von Chlorgas in eine warme NaOH-Lösung hergestellt werden. Mit anschließender Kristallisation erhält man das Natriumchlorat.

Eigenschaften

Natriumchlorat bildet farblose, wasserlösliche, kubische Kristalle. Es disproportioniert bei erhöhter Temperatur zunächst in Natriumperchlorat und Natriumchlorid, wobei Natriumperchlorat bei stärkerem Erhitzen weiter in Natriumchlorid und Sauerstoff zerfällt.

\mathrm{ 4 \ NaClO_3 \longrightarrow \ NaCl + 3 \ NaClO_4}

Wässrige Lösungen reagieren schwach sauer.

Verwendung

Natriumchlorat wird größtenteils als Bleichmittel in der Papierindustrie verwendet und ist auch für die Textilindustrie geeignet. Die Elementar-Chlor-Freie-Bleiche (ECF-Bleiche) bei der Zellstoffherstellung führte in den 1990er Jahren zu einer stark wachsenden Erzeugung von Natriumchlorat. Bereits um 1985 wurden fast 80 % der hergestellten Mengen zur Freisetzung von Chlordioxid verwendet. Zurzeit werden etwa 90 % der Weltproduktion zu Chlordioxid weiterverarbeitet. Weiterhin dient Natriumchlorat zur Herstellung von Natriumchlorit, Perchloraten sowie als Unkrautvernichtungsmittel. Chlorate sind jedoch innerhalb der EU als Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln nicht mehr zugelassen; ein bekannter Handelsname der chlorathaltigen Herbizide war „UnkrautEx“. Früher diente es als Oxidans in einigen Explosivstoffen, doch diese werden wegen ihrer Handhabungsunsicherheit schon lange nicht mehr hergestellt.

Natriumchlorat ist in chemischen Sauerstoffgeneratoren (Sauerstoffkerzen) enthalten, wie sie sich in Passagierflugzeugen über jedem Sitz befinden; sie sind per Schlauch mit einer Sauerstoffmaske verbunden. Bei Druckverlust fallen diese Masken aus einer kleinen Kammer über dem Sitz. Der Sauerstoffgenerator wird durch das Heranziehen der Maske aktiviert. Dabei reagiert das Natriumchlorat mit Eisen zu Natriumchlorid, Eisen(II)-oxid und Sauerstoff.

\mathrm{NaClO_3 + \ Fe \longrightarrow NaCl + FeO + O_2}

Durch die bei dieser Reaktion freigesetzte Wärme wird der Generator bis zu 260 Grad Celsius heiß.

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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
 
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 17.10. 2021