Palladium
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||||||
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Palladium ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Pd und der Ordnungszahl 46. Das seltene, silberweiße Übergangsmetall zählt zu den Platinmetallen, im Periodensystem steht es in der 5. Periode und der 10. Gruppe (früher Teil der 8. Nebengruppe) oder Nickelgruppe. Es ähnelt im chemischen Verhalten sehr dem Platin.
Geschichte
Palladium wurde 1803 von William Hyde Wollaston entdeckt. Er benannte es 1804 nach dem zwei Jahre vorher entdeckten Asteroiden Pallas. Wollaston fand das Element 46 in südamerikanischem Platinerz, welches zu wenig Platin für eine wirtschaftliche Nutzung enthielt, als er Proben mit Königswasser auflöste.
2010 geriet es ins Blickfeld der Weltöffentlichkeit: Drei Forscher erhielten den Nobelpreis für Chemie für ein Verfahren, das mit Hilfe von Palladium als Katalysator effiziente Wege ermöglicht, Kohlenstoffatome zu komplexen Molekülen zu verbinden.
Vorkommen
Metallisches Palladium und palladiumhaltige Legierungen finden sich hauptsächlich in Flusssedimenten als geologische Seifen im Ural, Australien, Äthiopien und in Nord- und Südamerika. Sie sind aber seit Jahrzehnten weitestgehend ausgebeutet.
Heute wird es meist aus Nickel- und Kupfererzen gewonnen. Im Jahr 2011 stammten etwa 41 Prozent (85.000 kg) aus russischer Förderung, gefolgt von Südafrika mit etwa 37,5 Prozent (78.000 kg). Mit großem Abstand folgten Kanada mit knapp 9 Prozent (18.000 kg) sowie die USA mit 6 Prozent (12.500 kg). In der „Platinmetallgruppe“ (Platin, Palladium, Iridium, Osmium, Rhodium und Ruthenium) verfügt Südafrika mit 63 Millionen Kilogramm von weltweit 66 Millionen Kilogramm Reserven über mehr als 95 Prozent der weltweiten Reserven.
Mit der Altwagenentsorgung wird der Anteil des recycelten Palladiums aus den Abgaskatalysatoren ansteigen. Durch Di-n-hexylsulfid kann Palladium selektiv von anderen Metallen aus salzsauren Lösungen abgetrennt werden.
Eigenschaften | |
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Allgemein | |
Name, Symbol, Ordnungszahl | Palladium, Pd, 46 |
Serie | Übergangsmetalle |
Gruppe, Periode, Block | 10, 5, d |
Aussehen | silbrig, weiß, metallisch |
CAS-Nummer | 7440-05-3 |
Massenanteil an der Erdhülle> | 0,011 ppm |
Physikalisch | |
Aggregatzustand | fest |
Kristallstruktur | kubisch flächenzentriert |
Dichte | 11,99 g/cm3 (20 °C) |
Mohshärte | 4,75 |
Magnetismus | paramagnetisch (Χm = 8,0 · 10−4) |
Schmelzpunkt | 1828,05 K (1554,9 °C) |
Siedepunkt | 3233 K (2960 °C) |
Molares Volumen | 8,56 · 10−6 m3/mol |
Verdampfungswärme | 380 kJ/mol |
Schmelzwärme | 16,7 kJ/mol |
Schallgeschwindigkeit | 3070 m/s |
Elektrische Leitfähigkeit | 9,26 · 106 A/(V · m) |
Wärmeleitfähigkeit | 72 W/(m · K) |
Chemisch | |
Oxidationszustände | 0, +2, +4 |
Oxide (Basizität) | PdO (leicht basisch) |
Normalpotential | 0,915 V (Pd2+ + 2 e− → Pd) |
Elektronegativität | 2,20 (Pauling-Skala) |
Eigenschaften
Physikalische Eigenschaften
Palladium ist ein Metall und das zweite Element der Nickelgruppe. Es hat von den Elementen dieser Gruppe den niedrigsten Schmelzpunkt und ist auch am reaktionsfreudigsten. Bei Raumtemperatur reagiert es jedoch nicht mit Sauerstoff. Es behält an der Luft seinen metallischen Glanz und läuft nicht an. Bei Erhitzung auf etwa 400 °C läuft es aufgrund der Bildung einer Oxidschicht aus Palladium(II)-oxid stahlblau an. Bei etwa 800 °C zersetzt sich das Oxid wieder, wobei die Oberfläche wieder blank wird. Im geglühten Zustand ist es weich und duktil, bei Kaltverformung steigt die Festigkeit und Härte aber schnell an (Kaltverfestigung). Es ist dann deutlich härter als Platin. Bei Temperaturen über 500 °C reagiert Palladium empfindlich auf Schwefel und Schwefelverbindungen (z.B. Gips). Es bildet sich Palladium(II)-sulfid, das zur Versprödung von Palladium und Palladiumlegierungen führt.
Chemische Eigenschaften
Palladium ist ein Edelmetall, auch wenn es deutlich reaktiver ist als das verwandte Element Platin: Es löst sich in Salpetersäure, wobei Palladium(II)-nitrat Pd(NO3)2 gebildet wird. Es löst sich ebenfalls in Königswasser und in heißer konzentrierter Schwefelsäure. In Salzsäure löst es sich bei Luftzutritt langsam auf unter Bildung von PdCl42−. Der Edelmetallcharakter von Palladium ist dem des benachbarten Silbers vergleichbar: In Salzsäure verhält es sich aufgrund der Bildung leichtlöslicher Palladiumchloridverbindungen unedel. In feuchter Atmosphäre bei Anwesenheit von Schwefel wird die Oberfläche von Palladium getrübt.
Palladium besitzt die höchste Absorptionsfähigkeit aller Elemente für Wasserstoff. Diese grundlegende Entdeckung geht auf Thomas Graham im Jahre 1869 zurück. Bei Raumtemperatur kann es das 900-fache, Palladiummohr (feinverteiltes schwarzes Palladiumpulver) das 1200-fache und kolloidale Palladiumlösungen das 3000-fache des eigenen Volumens binden. Man kann die Wasserstoffaufnahme als Lösen von Wasserstoff im Metallgitter und als Bildung eines Palladiumhydrids mit der ungefähren Zusammensetzung Pd2H beschreiben. Bei 30 °C und Normaldruck entspricht das maximale Wasserstoff-Palladium-Verhältnis der Formel PdH0,608.
Gewöhnlich nimmt es die Oxidationsstufen +2 und +4 an. Bei Verbindungen der scheinbaren Oxidationsstufe +3 handelt es sich um Pd(II)/Pd(IV)-Mischverbindungen. In neueren Untersuchungen konnte auch sechswertiges Palladium dargestellt werden. Es sind aber auch die Oxidationsstufen 0 [Pd(PR3)4], +1 oder +5 möglich.
Sicherheitshinweise
Palladium ist in kompakter Form nicht brennbar, jedoch als Pulver oder Staub leicht entzündlich.
Verwendung
Feinverteilt ist Palladium ein exzellenter Katalysator zur Beschleunigung von chemischen Reaktionen, insbesondere Hydrierungen und Dehydrierungen (Addition und Eliminierung von Wasserstoff) sowie zum Cracken von Kohlenwasserstoffen.
Weitere Anwendungen:
- Abgaskatalysatoren für Ottomotoren. (Palladium verdrängt das teurere Platin.)
- Schmuckwaren (vor allem in Ostasien)
- Armbanduhren
- Weißgold (Palladium "entfärbt" Gold)
- Platintiegel (80 % Pt, 20 % Pd)
- Feinstfolien. Analog zum Blattgold kann Palladium zu 0,01 µm dünnen Folien ausgewalzt werden.
- Durch heißes Palladiumblech diffundiert Wasserstoff fast ohne Widerstand, wodurch man es zum Reinigen von Wasserstoff oder Abtrennung von Wasserstoff aus Gasgemischen verwenden kann. In heißem Palladium besitzt Wasserstoff ein hohes Diffusionsvermögen.
- Kontaktwerkstoffe für Relais in Kommunikationsanlagen
- Zahnersatz
- Medizinische Instrumente
- Elektrodenwerkstoffe für Brennstoffzellen und Zündkerzen (Luftfahrt)
- Speichermedium für Wasserstoff, da es sehr große Mengen Wasserstoff absorbieren kann. Aus diesem Grund wurde es auch als Kathodenmaterial in den notorischen Experimenten von Fleischmann und Pons zur Kalten Fusion (und zahlreichen Nachfolgeexperimenten) verwendet.
- Pd/Ni-Legierungen als Ersatz für Gold in der Elektroindustrie (z.B. bei der galvanischen Beschichtung von Kontakten)
- Nanotechnologie (dient als Katalysator, um z.B. molekulare Verbindungen herzustellen)
- Anlagemünzen, z.B. Palladium Maple Leaf
- Federn für Füllfederhalter
- p-Kontakt für galliumnitridbasierte Halbleiterbauelemente
- zum Legieren des Werkstoffes Titan, als Grade 7- und Grade 11-Legierung
- in GASFET-Sensoren als Gate
- In der Leiterplattenbeschichtung: Der Kunststoff, teils auch nur Bohrungen (Bekeimung), wird mit Palladium beschichtet, um darauf eine Nickel- oder Kupferschicht aufzubringen.
- 2011 wurde ein extrem widerstandsfähiges, amorphes Material – sogenanntes Metallisches Glas – mit dem Hauptbestandteil (etwa 40 %) Palladium hergestellt, das die für diese Materialklasse typische Sprödigkeit nicht aufweist.
Palladiumpreis
Die Bezeichnung für Palladium, das an der Börse gehandelt wird, ist XPD. Die Internationale Wertpapierkennnummer ist ISIN XC0009665529.
Verbindungen
Die meisten Palladiumverbindungen weisen eine quadratische Struktur auf. Einer Forschergruppe der Universität Oldenburg> ist es gelungen, die Verbindung Palladiumdisulfat, Pd(S2O7), mit einer oktaedrischen Struktur zu synthetisieren. Das Besondere an dieser Verbindung ist die ferromagnetische Eigenschaft bei tiefen Temperaturen, die bei Palladiumverbindungen bisher noch nicht beobachtet wurde.
Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de Seite zurück© biancahoegel.de
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 01.11. 2023