Düngen warum - wann - wieviel
Dünger oder Düngemittel ist ein Sammelbegriff für Stoffe und Stoffgemische, die in der Landwirtschaft und im Gartenbau dazu dienen, das Nährstoffangebot für die Kulturpflanzen zu ergänzen. Da die von den Pflanzen benötigten Grundnährstoffe und Spurennährstoffe oftmals nicht in der optimalen Form und Menge im Boden bereitstehen, können durch gezielte Düngergaben schnelleres Wachstum, höhere Erträge oder verbesserte Qualitäten erzielt werden. Die Grundprinzipien der Düngung folgen dem Minimumgesetz und dem Gesetz des abnehmenden Ertragszuwachses.
Düngemittel werden unterschieden in:
- organische Dünger
- organo-mineralische Dünger
- mineralische Dünger
Bedenken Sie
Auch Kompost enthält Nährstoffe. Geben Sie ihn in einer ausgewogenen Menge und entprechend weniger gekauften Dünger.
Mineralischer Dünger ist in der Regel, insbesondere auf leichten Böden, schnell verfügbar und damit auch schnell verbraucht, oder ins Grundwasser gewaschen sind. Auf der sicheren Seite sind Sie mit Lngzeitdüngern.
Stickstoff ist besonders schnell verfügbar. Geben Sie lieber kleinere Mengen, dafür aber öfter.
Jungpflanzen weniger Nährstoffe brauchen. Auch sie sind mit kleinen Düngemitteldosen oder mit Langzeitdünger besser bedient.
Das "Minimum-Gesetz" von Sprengel
Jede Pflanze benötigt die Nährstoffelemente in einem bestimmten Mengenverhältnis. Das Minimumgesetz von Carl Sprengel, 1828 veröffentlicht, 1855 von Justus von Liebig popularisiert, besagt:
Dasjenige Element, das im Vergleich mit dem benötigten Mengenverhältnis in der minimalen Menge verfügbar ist, bestimmt über das maximal mögliche Wachstum der Pflanze. Es kann kein Nährelement durch ein anderes ersetzt werden. Daher gleicht der Überschuss eines Elements nicht die Unterversorgung mit einem anderen Nährelement aus.
Als bekanntes Vergleichsbild wird oft ein offenen Fass aus unterschiedlich langen Dauben dargestellt (Minimum-Tonne), welches mit Wasser gefüllt wird.
Die Dauben repräsentieren dabei die vorhandene
Mengen je eines Nährstoffes. Das Fass kann nur bis zum Niveau der kürzesten Daube mit Wasser gefüllt werden.
Große Bedeutung hat das Gesetz vom Minimum beim Düngen. Hier wird versucht, die Nährstoffe möglichst genau im Verhältnis ihres Bedarfs zur Verfügung zu stellen.
Deshalb müssen vorher durchgeführte
Bodenanalysen zeigen, von welchen Elementen um wie viel aufgestockt werden sollte.
Gesundes Pflanzenwachstum setzt optimale Wachstumsbedingungen voraus. Das sind:
- Licht, Wärme und Wasser
- eine gute Humusversorgung des Bodens und eine für jede Kulturart spezifische Bodenreaktion (pH-Wert),
- der Ersatz der von der Pflanze dem Boden entzogenen Hauptnährstoffe Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K) und Magnesium (Mg), Mikronährstoffe und Kalk, (vergleiche Kalkung.)
- ebenso die Ergänzung der benötigten Spurenelemente.
Diese Wachstumsbedingungen stehen in engem Zusammenhang, der zu beachten ist, wenn der Einsatz von Dünger einen vollen Erfolg bringen soll.
Bei der Mineralstoffaufnahme aus dem Boden ist zwischen der Ernährung von Sommer- und Winterarten sowie von mehrjährigen Pflanzen zu unterscheiden:
- Bei Sommerarten (z. B. Kartoffeln) steigt der Bedarf an Mineralstoffen nach dem Auflaufen je nach der Länge der Wachstumszeit schnell bis zu einem bestimmten Punkt vor der Reife an und fällt dann ab oder hört ganz auf.
- Bei Winterarten (z. B. Wintergetreide oder -raps) unterbricht die winterliche Wachstumsruhe (Frost) die Mineralstoffaufnahme.
- Mehrjährige Pflanzen mit ausdauernden unterirdischen Organen, z. B. Gräser, Kleearten, Hopfen und Wein, speichern in den Wurzeln Mineralstoffe und beschleunigen mit diesen Reservestoffen die Entwicklung im folgenden Frühjahr.
Düngemittel und ihre Nährstoffe
Als organische Dünger dienen Mist, Gülle und Jauche sowie Gründüngung,
Kompost und Mulch.
Mineralische Dünger werden
als (Einzelnährstoffdünger) oder Mehrnährstoffdünger
angeboten. Dünger, die Stickstoff, Phosphor und Kalium enthalten, werden
NPK-Dünger oder Volldünger genannt.
Bestandteile dieser Dünger sind die Hauptnährelemente
(Stickstoff, Phosphor und Kalium). Daneben enthalten viele
Volldünger auch Schwefel, Calcium
und Magnesium und Spurenelemente. Letztere
werden auch als spezielle Spurenelementdünger angeboten.
Der Ausdruck Kunstdünger verweist er auf synthetisch hergestellte Dünger, meist in der falschen Annahme, nur mineralische Dünger würden synthetisiert. Inzwischen werden vermehrt organo-mineralische Dünger eingesetzt für die der gleiche Begriff gilt.
Der Handel bietet eine größere Anzahl von Mineraldüngemitteln in Groß- und Kleinpackungen an. Die Auswahl ist vielfältig und Verwirrend. Für die Anwendung der Düngemittel sind neben den Nährstoffgehalten auch einige ihrer Eigenschaften zu beachten:
Stickstoff (N)
ist für das Pflanzenwachstum unerläßlich. Stickstoff hat Einfluß auf Blattwachstum,
Massenbildung, Eiweißbildung und die Enwicklung von Chlorophyll.
Er
beeinflußt den Ertrag sehr stark, kann sich aber bei zu hohen
Gaben negativ auf die Qualität des Erntegutes, z.B. bei
Wurzelfrüchten, auswirken. Stickstoff ist leicht löslich,
kann also von der Pflanze schnell aufgenommen werden; zu hohe
Gaben können aber auch schneller ausgewaschen
werden und ins Grundwasser gelangen. Das wiederum bedeutet eine
Belastung der Umwelt. Bei der Stickstoffdüngung kommt es also
auf genaue Dosierung und möglichst mehrmalige Ausbringung in
kleinen Gaben an. (vergleiche: Kalkammonsalpeter.)
Phosphor (P)
fördert u.a. die Blüten- und Fruchtbildung, die Reifevorgänge in der Pflanze sowie die Qualität der Ernteprodukte. Von allen Nährstoffen wird Phosphor am stärksten im Boden gebunden. Für seine volle Wirksamkeit ist daher eine gute Humus- und Kalkversorgung des Bodens wichtig, ebenso eine möglichst gleichmäßige und feine Verteilung des Düngers im Bereich des Wurzelwachstums.
Kalium (K)
benötigt die Pflanze zur Regelung des Wasserhaushaltes, zur Festigung des Gewebes sowie für Stoffbildung und -transport. Die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Frost wird durch Kali gestärkt. Zu beachten ist, daß in einer Reihe von Düngern dieser Nährstoff in Form von Kaliumchlorid enthalten ist, bestimmte Obst- und Gemüsearten (z.B. Beerenobst, Weinrebe, Süßkirsche, Gurke, Tomate, Buschbohne) aber chloridempfindlich sind. Alle anderen in der Übersicht genannten Mineraldünger sind chloridfrei bzw. chloridarm.
Mikronährstoffe
sind Bor (B), Kupfer (Cu), Mangan (Mn), Molybdän (Mo), Zink (Zn) u.a. Sie werden auch als Spurenelemente bezeichnet, da sie von den Pflanzen nur in kleinsten Mengen aufgenommen werden.
Magnesium (Mg)
wird zwar nur in geringen Mengen benötigt, ist aber als Bestandteil des Blattgrüns in der Pflanze unentbehrlich.
Kalk
unterscheidet sich von den bisher genannten Nährstoffen dadurch, daß er neben seiner Eigenschaft als Pflanzennährstoff für die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit von wesentlicher Bedeutung ist, indem er die physikalischen, chemischen und biologischen Bodeneigenschaften auf lange Sicht verbessert. Der Kalkgehalt im Boden wird mit dem pH-Wert angezeigt. Die Kalkdüngung erfolgt weitgehend getrennt von der Ausbringung der hier genannten Mineraldünger, oft in Verbindung mit Kompost.
Verfügbarkeit
Die Mechanismen der Nährstoffaufnahme sowie die Nutzbarkeit der Nährstoffe für die Pflanzen ist abhängig von biologischen Prozessen, physikalischen und chemischen Bodeneigenschaften bzw. der physikalischen und chemischen Wasserqualität; wichtige Einflussgrößen sind an Land das verfügbare Bodenvolumen - die Beschaffenheit der Rhizosphäre, die Bodenfeuchte, der Boden-pH in der Bodenlösung, die Sorption der Nährstoffe, die Mobilität bzw. Wasserlöslichkeit des Nährstoffs. Temperatur- und Feuchteverlauf bestimmen die Mineralisierung organischer Substanz durch die Bodenlebewesen.
Zu beachten sind bei der Ermittlung des Nährstoffbedarfes in terrestrischen Biotopen deshalb besonders der
pH-Wert des Substrates und die Wirkung der verwendeten
Nährstoff-Verbindung auf die Bodenreaktion; Stickstoff kann zum Beispiel als basisch wirkendes Nitrat-Ion NO3-, als sauer
wirkendes Ammonium NH4+ oder als
basisch wirkender Kalkstickstoff CaCN2 eingesetzt werden. Kalkammonsalpeter
liefert den Stickstoff in zwar neutralisierter, aber sauer reagierender Form.
Die vorhandene Pufferkapazität des Substrates ist wichtig für die
Vermeidung eines zu hohen Salzgehalts in der "Nährlösung", also dem Porenwasser des Bodens.
Neben der osmotischen Schadwirkung zu konzentrierter Nährsalze treten toxische Reaktionen – besonders von Mikronährstoffen – schon bei geringen Konzentrationen
auf. Die relative Toxizität von Boraten liegt zum Beispiel um den Faktor 1000 höher als die von
Natriumsulfat, das ggf. rein osmotisch schädigt.
Düngermengen und Düngungstermine
1.Düngung | 2.Düngung | 3.Düngung | |
---|---|---|---|
Gemüse | |||
Blumenkohl | 120 | 100 | 60 |
Brokkoli | 120 | 100 | 60 |
Endivien | 90 | 60 | |
Erbsen | 60 | ||
Feldsalat | 30 | 30 | 60 |
Grünkohl | 120 | 60 | |
Gurken | 100 | 80 | |
Kartoffeln | 60 | 60 | |
Kohlrabi | 90 | 70 | |
Kopfsalat | 100 | ||
Möhren | 60 | 70 | 60 |
Petersilie | 50 | 40 | 30 |
Porree | 120 | 120 | |
Radieschen | 70 | ||
Rosenkohl | 100 | 80 | |
Frühjahr | nach der Blüte | nach Junifruchtfall | |
Obst | |||
Kern- und Steinobst | 60 | 30 | 30 |
Beerenstäucher | 80 | 40 | |
Erdbeeren Neuanlage | vor dem Pflanzen 60 |
nach 6 Wochen 40 | |
Erdbeeren im Ertrag | im zeitigen Frühjahr 30 | nach der Ernte 50 | August 40 |
Zier- sträucher |
Im Frühjahr und bis Ende Juli Volldünger bei Bedarf |
Die Ausbringung richtig bemessener Düngermengen zum richtigen Zeitpunkt ist ökologisch von prinzipieller Bedeutung. Gerade in dieser Hinsicht werden leider noch viele und grobe Fehler gemacht, besonders durch zu hohe Einzelgaben und falsche Terminwahl. Das Bestreben muß sein, den Nährstoffbedarf der Pflanzen während der Vegetationsperiode kontinuierlich zu decken. Dieser Bedarf kann für alle Pflanzenarten nur in Mittelwerten angegeben werden, deren Toleranzbereiche in starkem Maße vom Boden und seinen Eigenschaften, insbesondere vom Humus- und Kalkgehalt abhängen. Zweckmäßig ist eine Bodenuntersuchung, die über entsprechende Labore möglich ist und etwa alle 3 Jahre wiederholt werden sollte. Den Bedürfnissen einer kontinuierlichen Nährstoffzufuhr entspricht am besten die Verabreichung mehrerer Gaben zu unterschiedlichen Terminen.
Die erste Gabe erfolgt als Grunddüngung in der Regel im Herbst oder zeitigen Frühjahr vor der Aussaat bzw. Pflanzung. Die Ergebnisse vieler Bodenuntersuchungen zeigen, daß bei regelmäßiger Anwendung von Mehrnährstoffdüngern unsere Gärten reichlich mit Phosphor und Kali versorgt sind. Dort sollte man die Grunddüngung etwas sparsamer bemessen, eventuell auch mal ganz unterlassen. Bei Pflanzen mit hohem Stickstoffbedarf würde dann eine kleine Startdüngung mit einem entsprechenden Einnährstoffdünger genügen.
Zur Deckung des restlichen Nährstoffbedarfs wird während der Vegetationszeit die Kopfdüngung in 2 bis 4 Einzelgaben verabreicht, und zwar im Wurzelbereich, nicht direkt auf die Pflanze. Da sich mit jeder Gabe der Wirkungszeitraum bis zur Ernte verkürzt, ist anzuraten, auch granulierte Dünger in Wasser zu lösen und in flüssiger Form auszubringen, damit sie schneller von den Pflanzen aufgenommen werden können. Oft genügt eine ergänzende Stickstoffzufuhr, besonders bei Pflanzen mit hohem Stickstoffbedarf. Außer der üblichen Ausbringung der Düngemittel in fester oder flüssiger Form im Wurzelbereich ist auch eine Blattdüngung mit Combiflor und Combi spezial möglich. Hierbei müssen aber die vom Hersteller angegebenen Hinweise genauestens beachtet werden. Die erste Kopfdüngung wird dann verabreicht, wenn das Massewachstum einsetzt, damit die Nährstoffe, insbesondere Stickstoff, sofort zur Verfügung stehen. Die weiteren Termine schließen sich so an, daß die Kopfdüngung spätestens 5 Wochen vor der Ernte beendet ist. Die Empfehlungen für die Einzelgaben bewegen sich etwa zwischen 10 und 70 g/m2. Je höher die Nährstoffkonzentration im Dünger ist, um so kleiner müssen die Einzelgaben sein und um so genauer ist die Dosierung einzuhalten.
- Optimale Düngung ist wichtige Voraussetzung für eine gute
Obst- und Gemüseernte.
Viel hilft nicht immer viel. Überdüngung kann zu Wachstumsstockungen führen. - Eine Bodenuntersuchung sollte etwa alle drei Jahre vorgenommen werden.
Im Untersuchungsprotokoll ist ersichtlich, welche Nährstoffe dem Boden fehlen.
Um optimale Ergebnisse beim Düngen zu erreichen sollten die Düngergaben so genau wie möglich dosiert werden.
Bei Blaudünger, einem der wohl meist verwendeten Mineraldünger wiegt ein gehäufter Teelöffel etwa 10 Gramm.
Umgang mit Mineraldüngern
Damit ihre Streufähigkeit erhalten bleibt und Nährstoffverluste vermieden werden, müssen Mineraldünger vor allem trocken gelagert werden. Lose, ungesackte Ware soll Bretter, Plastfolie oder Dachpappe als Unterlage erhalten. Plastfolien sind auch zum Abdecken der Dünger geeignet. Die einzelnen Düngersorten müssen getrennt voneinander gelagert werden und gut gekennzeichnet sein. Eine Lage Ziegelsteine oder auch Bretter verhindert das Vermischen der verschiedenen Sorten. Hart gewordene Dünger sind auf fester Unterlage zu zerstampfen und können dann wieder vollwertig genutzt werden.
- Mineraldünger niemals gemeinsam mit Lebensmitteln oder Futtermitteln lagern!
- Mineraldünger dürfen Kindern und Haustieren nicht zugänglich sein!
- Mineraldünger dürfen nicht mit Mund, Nase, Augen und Wundstellen der Haut in Berührung kommen.
- Beim Ausstreuen Windrichtung beachten!
- Nach dem Umgang mit Düngern Hände und Körper gründlich waschen!
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Datum der letzten Änderung : Jena, den: 17.09. 2024