Adalbert Stifter

österreichischer Schriftsteller, Lyriker, Maler und Pädagoge

geboren: 23. Oktober 1805 in Oberplan, Böhmen
gestorben: 28. Januar 1868 in Linz

1865 k.k. Hofrat

1818/26 Besuch des Gymnasiums der Benediktinerabtei Kremsmünster (wo die Ideen des liberalen Josephinismus herrschten); dort u. a. Versuche als Landschaftsmaler; 1826/30 Studium zuerst der Rechte, dann der Mathematik und Naturwissenschaften und der Geschichte in Wien (ohne Abschluß).

1848 zog der ab 1840 (vor allem durch die ersten beiden Bände seiner als „Studien“, 1844, gesammelten Erzählungen) als Dichter bekanntgewordene Stifter nach Linz, wo er — weiterhin in materiellen Schwierigkeiten lebend — ab 1850 als Inspektor des Volksschulwesens in Oberösterreich tätig war.

1850 wurde er selbst, zunächst provisorisch und 1853 endgültig zum Schulrat ernannt. Im selben Jahr wurde er auch als Landeskonservator für Oberösterreich der k.k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale ernannt. So machte er sich um die Erhaltung und Restaurierung des Kefermarkter Flügelaltars oder um das Stadtbild von Steyr verdient. Während der 1850er-Jahre war er maßgeblich am Aufbau des Oberösterreichischen Kunstvereins und der Gründung der Oberösterreichischen Landesgalerie beteiligt.

Verständnislosigkeit der Behörden gegenüber seinen humanistisch-fortschrittlichen pädagogischen Plänen (in Richtung Volkshochschule, Verbesserung der Lehrerbildung und der Schulräumlichkeiten) und lange Krankheit zermürbten den 1865 mit dem Titel eines k. u. k. Hofrates in Ruhestand versetzten Stifter; nach schwerer Krankheit (wahrscheinlich Leberkrebs) gab er sich — offenbar in einem Wahnsinnsanfall — selbst den Tod.

Stifter war, neben dem seit langem verstummten Grillparzer, die herausragende Dichterpersönlichkeit der österr. Literatur seiner Zeit; lange vergessen, wurde er erst im 20. Jh. in seinem Rang erkannt. Sein durch Form und poetische Kraft gebändigtes Werk ist das Gegenstück zu dem von Mühsalen, Halbheiten und Rückschlägen betroffenen Leben des Dichters.


 
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 05.12. 2016