Andrei Nikolajewitsch Kolmogorow

Андре́й Никола́евич Колмого́ров

sowjetischer Mathematiker

geboren: 25. April 1903 in Tambow
gestorben: 20. Oktober 1987 in Moskau

1929 - Kandidat der Wissenschaften
1931 - ordentlicher Professor an der Universität Moskau
1941 - Stalinpreis und Staatspreis der UdSSR
1955 - Ehrendoktor in Paris (Sorbonne)
1959 - Mitglied der Leopoldina und der American Academy of Arts and Sciences

Nach dem Umzug nach Moskau 1910 und dem Besuch eines privaten, nach der Revolution öffentlichen Gymnasiums schloss er 1920 die Schule ab.
besuchte ab 1920 die Universität Moskau sowie parallel dazu das Mendelejew-Institut für Chemie und Technologie.

1922 publizierte Kolmogorow erste Ergebnisse in der Deskriptiven Mengentheorie, 1923 eine Arbeit in Fourieranalysis, die ihn international bekannt machte, und er veröffentlichte acht Arbeiten über Integrationstheorie, Fourieranalyse sowie erstmals ab 1925 über Wahrscheinlichkeitstheorie. Nach seinem Studienabschluss 1925 begann er seine („kleine“) Promotion bei Lusin, die er 1929 beendete.

1923 konstruierte er eine L^{1}-integrable Funktion, deren Fourierreihe fast überall divergiert (und 1926 eine, deren Fourierreihe nirgends konvergiert), entgegen Vermutungen seines Lehrers Lusin, der die punktweise Konvergenz der Fourierreihen vermutete. Diese Ergebnisse machten Kolmogorow international bekannt. Für quadratintegrable Funktionen (Klasse L^{2}) vermutete man ebenfalls lange, dass sich Gegenbeispiele finden lassen würden, bis Lennart Carleson 1966 Lusins Vermutung für diese Klasse bewies.

Auf Reisen an die Wolga und in den Kaukasus schloss er eine lebenslange Freundschaft mit Pawel Alexandrow, mit dem er 1930/31 Studienreisen nach Göttingen, München und Paris unternahm. 1931 wurde er als ordentlicher Professor an die Universität Moskau berufen und war dort von 1933 bis 1939 Direktor des Instituts für Mathematik und Mechanik.

Im Zweiten Weltkrieg war er zeitweilig mit der Universität nach Kasan evakuiert und leistete wichtige wissenschaftliche Arbeiten zu den Kriegsanstrengungen (Ballistik, statistische Theorie der Qualitätskontrolle).

1951 bis 1953 war er erneut Direktor des Instituts für Mathematik und Mechanik, und 1954 bis 1956 und ab 1978 war er Dekan der mathematischen Sektion der Mekmat-Fakultät (Mathematik und Mechanik) an der Lomonossow-Universität. 1954 war er zwei Monate Gastprofessor an der Humboldt-Universität in Berlin und im Frühjahr 1958 Gastprofessor in Paris. 1960 gründete er das Labor für Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik an der Lomonossow-Universität, war dessen Berater und 1966 bis 1976 dessen Leiter. 1970 und 1971/72 war er jeweils vier Monate auf dem Forschungsschiff Dmitri Mendelejew. 1970 bis 1980 hatte er den neugegründeten Lehrstuhl für Mathematische Statistik an der Lomonossow-Universität und ab 1980 den für Mathematische Logik.

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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 13.01. 2023