Fetisch
EtymologieDer Ursprung des Begriffs liegt im lateinischen factīcius, was soviel bedeutet wie "nachgemacht" oder "unecht" "Fetisch" ist später aus dem Französischen (fétiche) entlehnt und wurzelt im Portugiesischen (feitiço), in der es die Bedeutung "Zauber" oder "Zaubermittel" hat. Der Begriff wird unabhängig von der erotischen Konnotation meist im Sinne eines "verehrungswürdigen Gegenstandes" oder dem der Idolatrie verwendet. Es verstehen sich auch die in der Umgangssprache verwendeten Wortschöpfungen wie "Ordnungsfetisch"(-ismus), "Paragrafenfetisch" oder "Sauberkeitsfetisch". Diese spielen sowohl mit der ursprünglichen Bedeutung des Fetischismus als auch mit der sexuellen Note.
Der Begriff Fetischismus wird in verschiedenen Kontexten in unterschiedlichen Bedeutungen gebraucht: Dabei gibt es zum Teil erhebliche Unterschiede zwischen dem umgangssprachlichen Gebrauch des Wortes und dem wissenschaftlichen Terminus technicus. Mitunter werden allgemein sexuelle Neigungen als sexueller Fetisch bezeichnet, worin manche Praktizierende eine Diskriminierung sehen.
Eine klare begriffliche Unterscheidung wird auf der einen Seite angestrebt, um ein im Verständnis der Medizin, der Rechtsprechung und der entsprechenden Subkultur erweitertes normales Sexualverhalten von behandlungsbedürftigen Problemfällen abzugrenzen, ist jedoch auf der anderen praktisch nicht konsensual zu treffen.
Fetischismus
Fetischismus (zu Fetisch) bezeichnet:
- die Verehrung bestimmter Gegenstände im Glauben an übernatürliche Eigenschaften, siehe Fetischismus (Religion)
- eine Form der Sexualität, die sich auf bestimmte Gegenstände richtet, siehe Sexueller Fetischismus
- die Verkehrung eines gesellschaftlichen Verhältnisses von Menschen in ein Verhältnis von Dingen, siehe Warenfetischismus
Geschichtliches
Der Begriff wurde erstmals zur Beschreibung der Verehrung lebloser Gegenstände in Form eines religiösen Fetischismus oder in der Naturheilkunde bei Naturvölkern und schamanistisch geprägten Kulturen angewandt und bezeichnet den Glauben, dass Gegenstände übernatürliche Kräfte haben können. 1887 wurde diese Bedeutung vom französischen Psychologen Alfred Binet mit seiner Arbeit "Le Fétichisme dans l’amour." in der "Revue Philosophique" auf den Bereich des Sexuallebens ausgedehnt.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den : 04.12.2013