Wolframcarbid

Sicherheitshinweise
EU-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Gefahrensymbole
R- und S-Sätze R: keine R-Sätze
S: keine S-Sätze

Wolframcarbid ist eine nichtoxidische Keramik bzw. eine intermediäre Kristallphase. Diese wird aus den chemischen Elementen Wolfram und Kohlenstoff gebildet. Es handelt sich um Einlagerungsmischkristalle. Dabei lagern sich durch Aufkohlen Kohlenstoffatome zwischen die Gitterplätze des Wolframs ein. Die Reaktion verläuft über W2C zu WC. Wolframcarbid entsteht auch durch Reduktion von Wolframoxiden mit Kohlenstoff. Aus diesem Grund wird zur Herstellung von Wolfram Wasserstoff als Reduktionsmittel angewandt. Wolframcarbid ist sehr hart und wird daher als Material für Werkzeuge eingesetzt.

Die Kurzbezeichnung nach ISO 513 für Wolframcarbid lautet "HW".

Geschichte

Wolframcarbid wurde erstmals 1914 hergestellt. Es zeichnet sich durch besondere Härte aus, die beinahe so hoch ist wie die von Diamant. Daher stammt der Markenname Widia (Wie Diamant) für Hartmetallwerkzeug der Fa. Krupp. 1929 wurde Pobedit in der UdSSR von der gleichnamigen Firma entwickelt.

Kristallstruktur
__ W4+     __ C4-
Allgemeines
Name Wolframcarbid
Andere Namen
  • Wolframmonocarbid
  • Widia
Verhältnisformel WC
CAS-Nummer 12070-12-1
Kurzbeschreibung graue, metallisch glänzende, sehr harte Kristalle
Eigenschaften
Molare Masse 195,86 g/mol
Aggregatzustand fest
Dichte 15,63 g/cm3 (15 °C)
Schmelzpunkt 2870 °C
Siedepunkt 6000 °C
Löslichkeit unlöslich in Wasser

Bearbeitung

Für den Einsatz als WC-Hartmetall werden ca. 6 Massenprozent Cobalt als Bindephase zugesetzt. Die Korngröße von WC-Hartmetallen mit 6 bis 10 % Cobalt als Bindemittel beträgt ungefähr 0,5 bis 1,2 Mikrometer. Die Verarbeitung von WC-Hartmetall erfolgt durch Mischen, Mahlen, Grünsintern, Brennen oder Heißisostatisches Pressen (HIPen) bei 1600 bar und 1600 °C. In Spezialfällen werden Kugeln aus Hartmetall mittels Laser durchbohrt (Bohrungsdurchmesser kleiner als 0,25 mm). Das Bearbeiten von WC-Hartmetallen ist durch Schleifen sowie mittels Draht- bzw. Funkenerosion möglich.

Eckdaten:

Anwendungen

WC-Hartmetall wird für Werkzeugschneiden (Wendeschneidplatten) und als Werkstoff für hochbelastete Bauteile wie Druckstöcke oder Umformwerkzeuge benutzt.

Kleine Bohrer und Fräser aus massivem Wolframcarbid, links oben Stäbe aus W und C

Im Uhrenbau wird Wolframcarbid seit 1962 vom Schweizer Armbanduhrproduzenten Rado, erstmals beim Modell DiaStar beim Gehäusebau eingesetzt.

Darüber hinaus kann es als Neutronenreflektor in Kernwaffen eingesetzt werden, um die kritische Masse herabzusetzen. Des Weiteren findet das Material als Kernmaterial in panzerbrechenden Projektilen (Wuchtgeschossen) Verwendung, wo es gehärteten Stahl verdrängte. Ab den 1960er Jahren wurde für diesen Zweck zunehmend abgereichertes Uran eingesetzt (z.B. USA). Jedoch ist die Verwendung von Uran umstritten (Reststrahlung, Schädigung von Umwelt und Anwendern). Daher ist das Wolframcarbid nach wie vor als Material für Penetratoren von Unterkaliber-Wuchtgeschossen weit verbreitet.

Seit einigen Jahren wird Wolframcarbid auch zu Schmuck verarbeitet. Dabei wird dieser mit dem falschen Namen Wolframschmuck bezeichnet.

Kugelschreiber sind eine weitere, weitverbreitete Anwendung. Die Kugeln werden für gewöhnlich aus Wolframcarbid gefertigt, um einen möglichst geringen Verschleiß garantieren zu können.

Gesundheitliche Risiken

Der Umgang mit Hartmetall erfordert besondere Arbeitsschutzmaßnahmen, denn lungengängige Wolframcarbid-Cobalt-Stäube können Lungenfibrose verursachen.

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Basierend auf einem Artikel in Wikipedia.de

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 19.04. 2023