Zwiebel

Zwiebel

Allium schoenoprasum und Allium cepa
Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
Unterfamilie: Lauchgewächse (Allioideae)
Tribus: Allieae
Gattung: Lauch (Allium)
Art: Zwiebel
Wissenschaftlicher Name
Allium cepa
L.
Andere Namen: Allium cepa, Zwiebellauch, Bolle, Speisezwiebel, Küchenzwiebel, Gartenzwiebel, Sommerzwiebel, Hauszwiebel oder Gemeine Zwiebel

Gewürz- und Gemüsepflanze Standort: Vermehrung:
Standort: Sonnig, in nahrhafter Erde.
Pflanzzeit: Ab Ende März.
Vermehrung: Durch Aussaat oder Einlegen von Steckzwiebeln.

Die Gattung Allium ist mit etwa 550 Arten die größte innerhalb der Familie der Lauchgewächse (Alliaceae). Ihre Vertreter kommen schwerpunktmäßig auf der nördlichen Erdhalbkugel vor. In Europa kennt man über 110 Arten, die meisten davon aus dem Mittelmeergebiet.
Außer der Zwiebel, Allium cepa, gibt es in der Gattung noch andere Nutz- und Gewürzpflanzen: Allium porrum ist der Lauch, Allium sativum der Knoblauch, Allium ascalonicum die Schalotte und Allium schoenoprasum der Schnittlauch.
Die Küchenzwiebel wird schon seit langem vom Menschen genutzt. Sie stammt aus Afghanistan und dem angrenzenden mittelasiatischen Raum, wo sie bereits in prähistorischer Zeit angebaut wurde. Auch den alten Ägyptern war sie als Gewürzpflanze bekannt, und im antiken Rom gab es bereits verschiedene Zuchtsorten. Der Aufbau einer Küchenzwiebel ist nicht ganz einfach zu verstehen. Die Zwiebelpflanze besitzt einen extrem gestauchten Sproß, den man im unteren Teil einer längsgeschnittenen Zwiebel als massives Gewebe erkennen kann. Daran entstehen im unteren Bereich sproßbürtige Wurzeln und nach oben zu röhrenförmige, ineinandergeschachtelte Blätter. Diese Blätter sind im unteren Teil fleischig verdickt. Sie bilden dort die eigentliche Zwiebel, deren „Zwiebelringe“ also nichts anderes sind als der Querschnitt einzelner, schlauchförmiger, fleischiger Blätter. Die Zwiebel wird bereits im 1. Lebensjahr einer Zwiebelpflanze angelegt, ist zu diesem Zeitpunkt jedoch noch relativ klein. Solche Zwiebeln kann man im Frühjahr als Steckzwiebeln kaufen und weiterkultivieren. Sie treiben röhrig-hohle, grüne Blätter an die Erdoberfläche, die jedoch im unterirdischen Bereich wieder fleischig verdicken und Reservestoffe einlagern: Die Zwiebel gewinnt an Volumen und Größe. Die gespeicherten Nährstoffe werden später bei der Bildung des Blütenstandes verbraucht, wenn die Zwiebel nicht zuvor geerntet wurde. Die einzelnen heute erhältlichen Zwiebelsorten unterscheiden sich in bezug auf Größe, Farbe und Form und auch hinsichtlich des Geschmackes der Zwiebel.

Anbau, Pflege und Lagerung
Bei der Anzucht von Speisezwiebeln kann man sehr unterschiedlich vorgehen. Die schnellstmögliche Ernte erreicht man mit Steckzwiebeln, denn im Frühjahr ab Ende März gesteckte Zwiebeln kann man bereits im August ernten.
Wer aussät, sollte auf gute Qualität des Saatguts achten, denn Zwiebelsamen sind nach mehr als 2 Jahren nicht mehr keimfähig. Eine Sorte, die sich gut zur Herbstaussaat (Mitte August bis Mitte September) eignet, ist „Weiße Frühlingszwiebel“. Die auf dem Anzuchtbeet keimenden Jungpflanzen werden nach etwa 3 Wochen an den vorgesehenen Platz gesetzt, zum Beispiel auf ein abgeerntetes Gemüsebeet, das 2 Wochen zuvor mit Volldünger aufgewertet wurde. Etwa ab Mai des nächsten Jahres können die Zwiebeln dann geerntet werden. Haltbare Winterzwiebeln sät man im Frühjahr aus. Im Herbst werden sie vorsichtig mit einer Grabgabel aus dem Boden genommen, auf dem sonnigen Beet einige Zeit zum Trocknen ausgelegt und anschließend, etwa 2 Wochen später, eingewintert, indem man sie an einem luftigen Ort aufhängt oder auf Maschendraht legt.
Der seitliche Abstand der Zwiebelpflanzen zueinander sollte 10 bis 15 cm nicht unterschreiten. Als Flachwurzler vertragen es die Pflanzen nicht, wenn tief gehackt wird. Zu reichliche Stickstoff-Düngung wirkt sich fördernd auf die Bildung der grünen Blatteile aus, die dann jedoch oft nicht zur rechten Zeit vergilben. Frischen Mist darf man als Düngung nicht verwenden. Nach der Herbstaussaat tut den Pflanzen jedoch im Frühjahr eine Volldüngergabe auf den schmelzenden Schnee gut, der die Mineralstoffe in den Boden einträgt.

Die Aussaat der Zwiebel erfolgt bei einer Saattiefe von circa 1 bis 2 cm und Reihenabständen um 25 bis 40 cm auf abgetrocknetem Boden März bis Anfang April. Die Größe der erntereifen Zwiebeln kann entscheidend über die Bestandsdichte beeinflusst werden. Beispielsweise wird zur Produktion mittelgroßer Zwiebeln bei der Aussaat bei Reihenabständen von 25 cm ein Abstand der Pflanzen in der Reihe von rund 4 bis 5 cm angestrebt, sodass sich circa 80 bis 120 Pflanzen pro m² entwickeln können.

Das Setzen von Steckzwiebeln erfolgt in ähnlichen Abständen in eine Tiefe von circa 4 cm so, dass die Spitze noch gerade eben zu sehen ist, ebenfalls im März bzw. April. Aus Steckzwiebeln gezogene Speisezwiebeln sind bereits früher, ab Juli, erntefähig.

Nach der Anbaumethode unterscheidet man zwischen „Sommerzwiebeln“ und „Winterzwiebeln“. Sommerzwiebeln (die eigentlichen Küchenzwiebeln) werden im zeitigen Frühjahr gesät oder, bei Steckzwiebelkultur, gesteckt und zwischen August und Oktober geerntet, wobei insbesondere spätere Sorten von fester Konsistenz bis in den März des Folgejahres lagerfähig sind. Die etwas saftigeren und milderen Winterzwiebeln – besser gesagt überwinternd kultivierte Zwiebeln – werden im August gesät, reifen im nächsten Frühjahr heran und können ab Juni geerntet werden, sind jedoch nur kurze Zeit lagerfähig.

Zwiebeln sind erntereif sobald sich das Lauch von alleine zur Seite legt (nicht umtreten!.)
Mit einer Grabegabel aus dem Boden heben und je nach Witterung zum Antrocknen liegen lassen.
Am noch vorhendenem Lauch, an einem gut belüftetem Ort zum endgültigen Trocknen aufhängen.

Krankheiten und Schädlinge
Vor allem Jungpflanzen werden bei feuchtem Wetter manchmal vom Falschen Mehltau befallen, gegen den man mit Fungiziden wirksam Vorgehen kann. Kennzeichen sind zunächst bleiche Flecken auf den Blättern, später färben diese sich schwarz.
Gelbgrüne, mißgebildete Blätter sind Symptom der Gelbstreifigkeit, einer Viruserkrankung, die im Frühjahr durch Blattläuse übertragen wird. Mehlkrankheit und Zwiebelfäule sind Krankheiten, die im unterirdischen Bereich der Pflanze angreifen und besonders häufig bei feuchtem Boden und zu kräftiger Düngung auftreten. Im einen Fall werden der gestauchte Sproß und die Wurzeln zerstört, im anderen Fall zeigen die Zwiebelschalen einen grauschimmeligen Belag mit schwarzen kleinen Pusteln.
Der Zwiebelbrand ist in manchen Gegenden häufiger als in anderen. Die Krankheit tritt nur an Jungpflanzen auf. Die infizierten Zwiebeln zeigen dunkelgraue, aufgeworfene Streifen und blaugrüne Schwellungen, die nach dem Aufplatzen dunkel gefärbte Sporen entlassen.
Unter den tierischen Schädlingen ist vor allem die Zwiebelfliege zu nennen, die ihre Eier auf der Zwiebel ablegt. Die daraus schlüpfenden Maden ernähren sich von den Herzblättern des unterirdischen Speicherorgans. Die Zwiebel verfärbt sich dabei bräunlich und wird weich.
Gegen alle genannten Gefahren kann man seine Zwiebeln vorbeugend durch Kulturbedingungen schützen, die den Pflanzen optimale Entwicklungsmöglichkeit bieten. Gesunde Pflanzen sind resistenter gegen Krankheitsbefall als solche, die unter ungünstigen Bedingungen wachsen müssen.


 
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 28.02. 2024