Einheitliches System Elektronischer Rechentechnik

EC 1040
Bedienkonsole eines EC 1040
EC 1834 an Bildschirm K 7229.25 mit Drucker K 6313
Funktionsmuster des EC 1835 mit Monitor K7233

Das Einheitliche System Elektronischer Rechentechnik (ESER) war Gegenstand eines Mehrseitigen Regierungsabkommens zur Entwicklung, der Produktion und des Einsatzes eines einheitlichen Systems der elektronischen Rechentechnik aus dem Dezember 1969 zwischen den Gründungsländern VR Bulgarien, Ungarische VR, DDR, VR Polen und UdSSR (später SR Rumänien und Kuba).

Im Mittelpunkt stand in Zusammenarbeit mit der UdSSR und anderen sozialistischen Ländern die Schaffung einer gemeinsamen rechentechnischen Basis mit dem „Einheitlichen System elektronischer Rechentechnik“ ESER und dem „System der Kleinrechner“ SKR, die eine breite Anwendung der modernen Datenverarbeitungstechnik unabhängig von NSW- Importen ermöglichten.

Ist es möglich, die Hardware des Systems ohne vollständige technische Dokumentation zu klonen, oder ist es zweckmäßiger, sie von Grund auf neu zu implementieren und gleichzeitig hinzuzufügen und zu verbessern.
Die Computerarchitektur war zu dieser Zeit nicht patentrechtlich geschützt, sondern nur ihre spezifische Ausführung wurde patentiert.

ESER war gleichzeitig der Name für Computer, die diesem Standard entsprachen. Typischerweise wurden ESER Computer „ЕС“ (kyrillisch für „ES“) gefolgt von einer vierstelligen Nummer benannt (z.B. EC 1834, ein IBM-PC XT kompatibler Computer von Robotron).

Die ESER-Baureihe beinhaltete zunächst nur Großrechentechnik (Mainframes) und deren Peripherie, später auch PCs. Mittlere und Kleinrechentechnik wurde ab 1974 im Rahmen des MRK-Abkommens unter „CM“ (kyrillisch für „SM“) im System der Kleinrechner (SKR) zusammengefasst.

Es existierten drei Entwicklungslinien:

Historisches

Mitte der 1960er Jahre traten in der UdSSR eine Reihe von Problemen auf dem Gebiet der Computertechnologie auf.

Seit 1964 wurde in den USA Rechner der Serien IBM System /360 und System /370. Software und Hardware (Hardware - nur auf der Schnittstellenebene externer Geräte) sind mit ihren amerikanischen Prototypen kompatibel. ESER-Rechner wurden von 1971 bis 1990 in der UdSSR und in den RGW-Ländern hergestellt. Mit der politischen Wend begannen ihre Stilllegung und bis 2000 waren sie praktisch verschwunden.

Spezifikation

ESER umfasste die Spezifikation für alle Baugruppen einer Großrechenanlage (EDVA) – von der Schnittstelle bis zum Datenträger. Einheitliche Dokumentationssprachen waren Englisch und Russisch. Der Dialog mit den Systemen erfolgte in Englisch.

Nur die Systemarchitektur des System/360 wurde auf den ESER-Computer impementiert, während die Hardware-Implementierung neu erstellt wurde. Die Zuverlässigkeit und Leistung dieser Serie wurde durch die geringe Qualität der sowjetischen Komponenten beeinträchtigt.

Klassifikation

Im ESER werden drei Reihen von Rechnersystemen unterschieden. ESER der Reihe I waren weitgehend identisch mit dem System/360. Hierzu zählten die Anlagen R40/EC 1040 (Robotron) oder EC 1022 (EC EWM/Sowjetunion). ESER der Reihe II waren weitgehend kompatibel zum IBM System/370. Bis in die 1990er Jahre hinein waren die Anlagen EC 1055, EC 1055M, EC 1056 und EC 1057 mit Zentraleinheiten aus dem VEB Kombinat Robotron in der DDR noch im Einsatz. Aus sowjetischer Produktion kam in der DDR auch der EC 1036 zum Einsatz, der von EC EWM als ESER III angegeben wurde (IBM 390-kompatibel), aber weniger leistungsfähig war als EC 1056 und EC 1057.

Betriebssysteme

Speziell für dieses Projekt wurde das Wissenschaftliche Forschungszentrum für Electronic Computing Engineering (NITSEVT JSC) gegründet. Ein wesentlicher Teil der Arbeit von NICEVT bestand darin, die ursprüngliche System/360-Software zu klonen.
Glücklicherweise lieferte IBM einen wesentlichen Teil des Betriebssystems in Form von Quellcodes, wodurch das System geändert, viele Fehler im Systemcode beseitigt und zusätzliche Funktionen eingeführt werden konnten. Das spätere ESER/OS 6.1.9-System war bereits viel stabiler als das ursprüngliche OS/360 21.8.
Das neue ESER-Betriebssystem 7 hatte kein direktes IBM-Äquivalent mehr.

Konfigurationen

Hardware

Eine ESER-EDVA bestand aus zahlreichen großen Geräten und konnte durchaus die Fläche eines kleinen Supermarktes beanspruchen.

Die Geräte wurden eingeteilt in (Beispiel ESER II):

Eine Anlage EC 1056 in einem Datenverarbeitungszentrum bestand aus:

1 Zentraleinheit EC 2656,
2 Bedien- und Serviceprozessoren (große Bildschirmterminals),
2 Lochkartenleser,
2 Protokollterminals,
1 Technikerterminal,
4 Kettendrucker (EC 7039),
2 Trommeldrucker (EC 7031),
2 Magnetbandstrecken mit 2 Steuergeräten und je 8 MB-Geräten EC 5002.03 M (Vorgänger war EC 5017),
2 Magnetplattenstrecken mit 2 Steuergeräten und je 8 WPS-Geräten mit 100 oder 200 MB Stapeln sowie
1 Frame mit Magnetbandkassettengerät, Lochstreifenleser- und Stanzer.

Software

Auf einer typischen ESER-Anlage der Reihe II lief im Tagesbetrieb das OC/EC oder ein SVM. Das SVM im „Dialogbetrieb“ konnte bis 16 Dialog-VM, darunter OS- und DOS-Maschinen verwalten. Im Jobstrom wurden unter DOS und OS abhängig von der Steuerprogrammkonfiguration mehrere Projekte gleichzeitig im Multiplexbetrieb abgearbeitet. Blieb ein Job wegen eines „Requests“ (z. B. fehlender Datenträger) stehen, liefen die anderen weiter. Außer den Betriebssystemen und ihren Serviceprogrammen (z. B. Tepros = Textverarbeitung unter PTS) gab es für ESER keine Standardsoftware.

Hardware

Ungarn

Die EC-1010, EC-1011 und EC-1012 wurden in Szekesfehervar, Ungarn, hergestellt . Darüber hinaus wurden in Budapest VIDEOTON-Terminals für die EC-Computer hergestellt.
Die EC-1015 wurde in Szekesfehervar, Ungarn, hergestellt.

UdSSR

EC-1020 wurde in Minsk entwickelt und hergestellt.
Die EC-1030 wurde in Jerewan entwickelt und in Kasan hergestellt.
EC-1050 Entwicklung und Produktion - Moskau, Penza.
Die EC-1035 ist die erste in der Serie ESER-II, die unter der Leitung von G. D. Smirnov in Minsk entwickelt wurde. Unterstützter virtueller Speicher. Es wurde in Minsk sowie in der Volksrepublik Bulgarien hergestellt.

CSSR

Die EC-1021 wurde in Čakovice entwickelt.
Die EC-1025 wurde in der Tschechoslowakei entwickelt.

DDR

Die EC-1040 wurde in Karl-Marx-Stadt entwickelt und hergestellt.
EC-1057 wurde in der DDR seit 1987 von der Robotron hergestellt.

Anmerkung

Unabhängig von der Rechnern des Systems ESER wurden in den einzelnen Staaten noch andere Systeme entwickelt und zur Serienreife geführt.
M-13 als Multiprozessor-System zur Verarbeitung großer Informationsmengen in Echtzeit.

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Basierend auf Artiken in:
Extern Wikipedia.de
ЕС ЭВМ — Википедия -- ru.wikipedia.org
Extern eser-ddr.de
Extern robotrontechnik.de
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 29.09. 2022