Von der Einteilung der transzendentalen Logik in die transzendentale Analytik und Dialektik | Inhalt
| Analytik der Begriffe
ERSTE ABTEILUNG
DER TRANSZENDENTALEN LOGIK
Die transzendentale Analytik
Diese Analytik ist die Zergliederung unserer gesamten Erkenntnis a priori in die Elemente der reinen Verstandeserkenntnis. Es kommt hierbei auf folgende Stücke an:
-
1. daß die Begriffe reine und nicht empirische Begriffe sind;
- 2. daß sie nicht zur Anschauung und zur Sinnlichkeit, sondern zum Denken und Verstand gehören;
- 3. daß sie Elementarbegriffe sind und von den abgeleiteten oder daraus zusammengesetzten wohl unterschieden werden;
- 4. daß ihre Tafel vollständig sei und sie das ganze Feld des reinen Verstandes gänzlich ausfüllen.
Nun kann diese Vollständigkeit einer Wissenschaft nicht auf den Überschlag eines bloß durch Versuche zustande gebrachten Aggregats mit Zuverlässigkeit angenommen werden; daher
ist sie nur durch eine Idee des Ganzen der Verstandeserkenntnis a priori und die daraus bestimmte Abteilung der Begriffe, die sie ausmachen, mithin nur durch ihren Zusammenhang
in einem System möglich. Der reine Verstand sondert sich nicht allein von allem Empirischen, sondern sogar von aller Sinnlichkeit völlig aus. Er ist also eine für sich selbst
beständige, sich selbst genugsame und durch keine äußerlich hinzukommenden Zusätze zu vermehrende Einheit. Daher wird der Inbegriff seiner Erkenntnis ein unter einer Idee zu
befassendes und zu bestimmendes System ausmachen, dessen Vollständigkeit und Artikulation zugleich einen Probierstein der Richtigkeit und Echtheit aller hineinpassenden
Erkenntnisstücke abgeben kann. Es besteht aber dieser ganze Teil der transzendentalen Logik aus zwei Büchern, deren das eine die Begriffe, das andere die Grundsätze des reinen
Verstandes enthält.
Datum der letzten Änderung : Jena, den : 20.07.2014