Chloressigsäure

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus  Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[5] ggf. erweitert[2]
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Gefahr
H- und P-Sätze H:
  • Giftig bei Verschlucken oder bei Hautkontakt
  • Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
  • Lebensgefahr bei Einatmen.
  • Kann die Atemwege reizen.
  • Sehr giftig für Wasserorganismen.
P:
  • Staub / Rauch / Gas / Nebel / Dampf / Aerosol nicht einatmen.
  • Freisetzung in die Umwelt vermeiden.
  • Schutzhandschuhe/ Schutzkleidung/ Augenschutz/ Gesichtsschutz/ Gehörschutz/ … tragen.
  • Bei Berührung mit der Haut [oder dem Haar]: Alle kontaminierten Kleidungsstücke sofort ausziehen. Haut mit Wasser abwaschen [oder duschen].
  • Bei Einatmen: Die Person an die frische Luft bringen und für ungehinderte Atmung sorgen. Sofort Giftinformationszentrum, Arzt oder … anrufen.
  • Bei Kontakt mit den Augen: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
  • Bei Kontakt mit den Augen: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
[2]

In Chloressigsäure (auch: Monochloressigsäure) ist ein Wasserstoffatom der Methylgruppe der Essigsäure durch ein Chloratom ersetzt.

Strukturformel
Strukturformel von Chloressigsäure
Allgemeines
Name Chloressigsäure
Andere Namen
  • Monochloressigsäure
  • 2-Chlorethansäure (IUPAC)
  • CHLOROACETIC ACID (INCI)[1]
Summenformel C2H3ClO2
Kurzbeschreibung farbloser, stechend riechender Feststoff[2]
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer Extern 79-11-8
EG-Nummer 201-178-4
ECHA-InfoCard Extern 100.001.072
PubChem Extern 300
ChemSpider Extern 10772140
Eigenschaften
Molare Masse 94,50 g/mol
Aggregatzustand fest[2]
Dichte 1,58 g/cm3 (20 °C)[2]
Schmelzpunkt 61 °C[2]
Siedepunkt 189 °C[2]
Dampfdruck 2,14 Pa (20 °C)[3]
pKS-Wert 2,87 (25 °C)[4]
Löslichkeit sehr gut in Wasser (4210 g/l bei 20 °C)[2]
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0 −509,7 kJ/mol[6]

Darstellung

Die Darstellung erfolgt durch Chlorierung von Essigsäure bei 85 °C und bis zu 6 bar unter Zugabe katalytischer Mengen von Acetanhydrid oder Acetylchlorid.

Eigenschaften

Chloressigsäure bildet farblose Kristalle mit stechendem (essigsäureartigem) Geruch, die zwischen 53 und 63 °C schmelzen (je nach Modifikation) und sich leicht in Wasser, aber auch in Ethanol, Diethylether und anderen organischen Lösungsmitteln lösen. Die wässrige Lösung reagiert stark sauer, wesentlich stärker sauer als Essigsäure.

Grund dafür ist die Stabilisierung des Anions durch das recht elektronegative Chloratom: Es wirkt elektronenziehend und verteilt (delokalisiert) die negative Ladung des Anions über das gesamte Molekül und stabilisiert das Anion.

Verwendung

Chloressigsäure ist Ausgangsstoff für Carboxymethylcellulose, Mercaptoessigsäure, Cyanessigsäure sowie für Pflanzenschutzmittel, Farbstoffe oder Arzneimittel. Direkt angewendet wird Monochloressigsäure beim Verätzen von Warzen (Handelsname: Acetocaustin).

Die Anwendung von Monochlor- und Monobromessigsäure als Desinfektions- und Konservierungsmittel in der Getränkeindustrie führte 1985 in Bayern zum Bierskandal.[7][8]

Gefahren

Chloressigsäure und ihre Dämpfe sind giftig und wirken stark ätzend an den Augen, den Atemwegen und der Haut. Die Substanz wird leicht durch die Haut aufgenommen. Bei Berühren der Haut muss die Säure sofort mit Wasser abgespült werden. Es besteht die Gefahr einer Vergiftung, die bei Benetzung von 5 bis 10 % der Körperoberfläche, ab 80%iger Lösung, zum Tode führen kann.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Extern CHLOROACETIC ACID in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission.
  2. Hochspringen nach: a b c d e f g h Eintrag zu Extern Chloressigsäure in der GESTIS-Stoffdatenbank des Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. (JavaScript erforderlich)
  3. Registrierungsdossier zu Extern Chloroacetic acid (Abschnitt Vapour pressure) bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA).
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Dissociation Constants of Organic Acids and Bases, S. 8-42.
  5. Eintrag zu Extern Chloroacetic acid im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA). Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung Extern erweitern.
  6. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-21.
  7. Kantonales Amt für Lebensmittelkontrolle St.Gallen: Extern 125 Jahre Kantonales Laboratorium, Jubiläumsschrift 1878 - 2003 (vom 8. Januar 2006 im Internet Archive).
  8. Wolfgang Wagemann: Extern Gelöst - Neues Desinfektionsmittel für CIP-Anwendungen. In: Brauindustrie, 2000 (11), S. 638–640.
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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 01.11. 2024